Die deutsche Bankenaufsicht hat ein Sonderverfahren gegen die Deutsche Bank eingeleitet. Ihr wird vorgeworfen, an der Manipulation des Libor beteiligt gewesen zu sein. Die Sonderprüfung könnte für den neuen Chef der Bank, Anshu Jain, unangenehm werden.
Die Deutsche Bank wird verdächtigt, eine wichtige Rolle in der Manipulation der Zinssätze am Interbankenmarkt gespielt zu haben. Nun wird sie durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einer Sonderprüfung unterzogen. In der Libor-Affäre ermitteln die britischen Aufsichtsbehörden gegen mehrere internationale Großbanken.
Für den neuen Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain (Foto), könnten die Ermittlungen auch persönlich unangenehm werden: Jain war in der fraglichen Zeit der Manipulationen Chef der in London ansässigen Sparte für Investment-Banking bei der Deutschen Bank. Die Deutsche Bank versicherte, dass sie vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten werde. In den USA läuft bereits eine Klage gegen die Bank wegen der Manipulationen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist es zu unangemeldeten Prüfungen gekommen, um wichtige Daten sichern zu können. Dies ist das stärkste Mittel, das der BaFin bei Ermittlungen zur Verfügung steht.
Bereits jetzt hat sich die Untersuchung auf die Bank ausgewirkt: Die Nachricht von der Sonderprüfung ließ den Aktienkurs der Deutschen Bank um 4,7 Prozent einbrechen.
Wegen der Manipulation des Libor – einem Zinssatz an dem sämtliche Kredite und Wertpapiere gemessen werden – mussten in Großbritannien die Führung der Bank Barclays zurücktreten. Der Fall sorgte für großes Aufsehen, weil auch Politiker in die Affäre verstrickt zu sein scheinen.
Quelle: Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 08.07.2012
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