Neue Gesetze in den USA und Australien zwingen Softwareproduzenten dazu, den Behörden Zugriff auf ihre Programme zu erlauben. Vor dem Kauf durch Microsoft entzog sich Skype diesen Vorgaben. Microsoft weigert sich Stellung zu beziehen, ob die Überwachung der Chats und Telefonanrufe derzeit möglich ist. Doch bereits im Juni 2011 meldete Microsoft diesbezüglich ein neues Patent an.
Laut der Aussage einiger Programmierer wurde Skype Frühjahr dieses Jahres inhaltlich stark verändert. Den Kollegen von ExtremTech gab man als Antwort zurück, dabei handele es sich lediglich um ein reguläres Update, mit Überwachung habe die Ver-änderung nichts zu tun. Seit dem Kauf durch Microsoft im Mai 2011 vergrößerte sich die Zahl der Nutzer, nicht zuletzt durch die Einbindung in ihre Spielkonsole und die Windows Phones, stark. Alleine im letzten Quartal gab man einen Anstieg von 50 Prozent bekannt.
Was diverse Journalisten so misstrauisch macht, ist ein Patent von Juni 2011, mit dem VoIP-Programme wie Skype unbemerkt die Kommunikation der Nutzer mitschneiden können. Skype-Sprecher Claim Haas wollte weder bestätigen noch leugnen, ob die von Microsoft patentierte Technik auch bei Skype zum Einsatz kommt. Haas gab lediglich bekannt, die Microsoft-Tochter kooperiere mit allen behördlichen Stellen auch in technischer Hinsicht, sofern es die gesetzlichen Vorgaben erforderlich machen.
In den Nutzungsbedingungen wird außerdem festgehalten, dass zur Strafverfolgung oder anderen Zwecken Behörden persönliche Informationen oder Kommunikationsdaten ausgehändigt werden, sofern der Anbieter dazu aufgefordert wird. Zudem werden alle Chatnachrichten für maximal 30 Tage gespeichert. Die Speicherdauer kann aber auf Anfrage von Behörden verlängert werden. Die entscheidende Frage ist nun, ob Microsoft dem Druck der 663 Millionen registrierten Nutzer und dem damit verbundenen Interesse der staatlichen Stellen gewachsen ist.
Wer auf seine Sicherheit bedacht ist, hat mittlerweile auf Jitsi (ehemals SIP Communicator) oder andere Alternativen gewechselt. Das Open Source Programm bietet seinen Nutzern die komplette Verschlüsselung ihrer Kommunikation an. Jitsi ist kostenlos und für Windows, Mac OS X und zahlreiche Linux-Distributionen erhältlich.
Quellen: slate.com/gulli.com vom 25.07.2012