Oberhalb der Maya-Stadt El Zotz in Guatemala haben Archäologen eine Pyramide entdeckt, deren Außenwände mit gewaltigen bemalten Stuck-Masken verziert sind und von der die Forscher vermuten, dass sie als Verbindung zwischen unter der Pyramide beigesetzten Herrscher und dem Sonnengott der Maya errichtet wurde.
Aufgrund früherer Funde an selbigem Ort im Jahre 2010, als das Team um Stephen Houston von der Brown University in Providence (USA) ein mit Artefakten und menschlichen Überresten angefülltes Grab fand, vermuten die Wissenschaftler nun, dass die Pyramide als Verbindung zwischen dem hier verstorbenen und beigesetzten Herrscher und der Sonne errichtet wurde.
Laut den Archäologen stellen die großen Masken unterschiedliche Phasen des Tageslaufs der Sonne bzw. des Sonnengottes dar. Der Tempel selbst stammt aus der Zeit zwischen 350 und 400 n. Chr. und befindet sich direkt über dem herrschaftlichen Grab. Die sogenannte „Teufelspyramide“ (Diablo Pyramid) selbst wurde später selbst wiederum teilweise zerstört, bedeckt und überbaut, weswegen die nun unterirdisch freigelegten Außenwände bis heute so gut erhalten sind.
„Die Teufelspyramide gehört zu den am aufwändigsten dekorierten Bauten im antiken Amerika“, erläutert Houston den Fund. „Die Stuckarbeiten erlauben einen bislang nicht dagewesenen Einblick in die Vorstellungswelt der Maya über ihren Götterhimmel, die Sonne und ihre direkte Verbindung zu den Maya-Königen und ihren Dynastien dar.“
Bislang konnten die Archäologen erst 30 Prozent des Pyramidentempels freilegen. Anhand der bisherigen Funde gehen die Forscher davon aus, dass die knapp zwei Meter hohen Maskenreliefs die Basis der Pyramide verzieren und weitere flachere Terrassen-ebenen noch darüber liegen.
„Die Sonne“, so erläutert Houston die derzeitige Interpretation der Masken-darstellungen, „war ein Symbol, das absichtlich mit den königlichen Herrschaftsdynastien und königlicher Macht verbunden wurde – schließlich handelt es sich bei der Sonne um das dominierende Himmelsobjekt. Sie geht jeden Tag auf und durchdringt alles, jede Ecke und jedes Versteck – ganz so wie man sich dies auch von der königlichen Macht erhoffte. (…)
Das Gebäude diente also wahrscheinlich dazu, die Verbindung zwischen der Herrscher-Dynastie und der Sonnenmacht abzubilden. Auch stammt sie aus einer Zeit, in der Menschen von El Zotz und der nahen Maya-Stadt Tikal zum ersten Mal in Kontakt mit den Menschen von Teotihuacan, nahe dem heutigen Mexiko-Stadt, kamen. Die Pyramide könnte also auch aus diesem Grund als Symbol und zur Unterstreichung der lokalen Machtverhältnisse errichtet worden sein.“
Auf einem Hügel oberhalb der Maya-Stadt El Zotz gelegen, war die gänzlich rot bemalte Pyramide vor rund 1.600 Jahren wahrscheinlich ein spektakulärer Anblick, der gerade bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang noch aus 25 Kilometern Entfernung zu sehen war.
A mask-nificent discovery from Brown University on Vimeo.
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Quellen: brown.edu/grenzwissenschaft-aktuell.de vom 24.07.2012
Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich finde es sehr spannend, dass immer wieder Unentdecktes auftaucht… und dieses Bauwerk ist total schön, gut erhalten und faszinierend… wer weiß, was noch zutage tritt, schließlich sind die Maya(s) ja im Moment im Bewusstsein vieler Menschen und nichts geschieht zufällig…
Liebe Grüße
Heike
Richtig! Es gibt immer wieder neue und tolle Entdeckungen, die uns zeigen wie wenig wir über die Geschichte wissen bzw. welches magere Wissen unserem Bewusstsein durch das Bildungssystem/Medien eingepflanzt wird. Vor 500 Jahren wurden noch Menschen verfolgt, die die Sonne im Zentrum unseres Sonnensystems sahen…das Bewusstsein dehnt sich immer weiter aus, wir kommen aus dem Zeitalter des Glaubens, in das Zeitalter des Wissens und viele alte Kulturen nennen es auch das „Goldene Zeitalter“…deshalb geraten alle starren und unnatürlichen Systeme aktuell ins Wanken…
viel Liebe
Nikolas 🙂