Während der deutsche Michel schläft und vor dem Fernseher mit der EM hypnotisiert und abgelenkt wird, sollen weitere Unsummen quer durch Europa, in Form von Monopoly-Geld an Staaten gezahlt werden, die längst insolvent sind, zumindest wäre das jeder einzelne Bundesbürger, aber für uns und die gelten scheinbar andere Regeln. Guten Morgen und willkommen in der Pleite-Union, Michel!
400 Milliarden Euro für Staatsanleihen: Monti will den EFSF plündern
Angesichts der immer höheren Zinsen für italienische und spanische Staatsanleihen hat der Goldman Sachs Politik-Berater italienische Premier Mario Monti vorgeschlagen, man möge doch zur Linderung der Not das Sparbuch der Oma plündern die Mittel des europäischen Rettungsschirms EFSF zum Kauf von italienischen und spanischen Bonds verwenden. Dies ist rechtlich möglich. Dass dies jedoch konkret beim G 20 Gipfel in Los Cabos (Mexiko) beschlossen worden sei, wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel umgehend hart dementiert. Bei genauerer Betrachtung ist das Dementi jedoch weich wie ein Pfirsich aus der Uckermark: Es hatte nämlich niemand behauptet, dass dies beschlossen worden sei.
Stattdessen sagten mehrere Vertreter, die von ihren Chefs gebrieft worden waren, dass Angela Merkel in Gesprächen am Rande des Gipfels den Eindruck erweckt habe, sie sei „willig, mehr zu tun“ als bisher. Auch der britische Finanzminister Osborne sagte, er sehe, dass die Nordeuropäer immer mehr Bereitschaft zeigten, den Südeuropäern und den Banken zu helfen. Die Briten zahlen keinen müden Cent in die Rettungsfonds, weshalb originelle Wortspenden gewissermaßen ihr Beitrag zu Euro-Rettung sind.
Aber auch ein Vertreter der EU glaubt, ein Einknicken der störrischen Deutschen beobachtet zu haben. Die EU hat allerdings ihre eigene Agenda. Kommissions-Präsident war nämlich mit dem nicht besonders originellen Vorschlag aufgetreten, die Euro-Zone solle Euro-Bonds herausgeben. Dies findet im Moment allerdings nicht die Zustimmung der Deutschen, was man auch schon vor dem Gipfel wusste.
Weil aber bei den Südeuropäern die Hütte brennt, wird nun verzweifelt nach raschen Lösungen gesucht, die keine Vertragsänderungen verursachen und daher nicht von irgendwelchen Parlamenten abgesegnet werden müssen. Der Griff in die Kasse Rückgriff auf den EFSF ist daher ein naheliegender Vorschlag. Dass Monti diesen gemacht hat, zeigt, dass Spanien und Italien große Angst vor der nächsten Auktion am Donnerstag haben, wo die Staaten wieder mehrere neue Anleihen an den Mann bringen wollen.
Der französische Präsident Francois Hollande sieht das Thema eher aus der Perspektive des Sonnenkönigs: Er gab sich entrüstet, und sagte, es sei geradezu unverschämt vom Pöbel von den Märkten, dass die Spanier höhere Zinsen zahlen müssten – wo die EU doch ein solch glänzendes Bankenrettungs-Paket auf den Tisch gelegt habe.
Spanien wird Bailout von mindestens 300 Milliarden Euro beantragen
Im April sind die faulen, überfälligen Kredite, auf denen die spanischen Banken sitzen, erneut gewachsen, auf nun mehr 8,72 Prozent der Gesamtkredite, die Einlagen sind um 2,5 Prozent gesunken. „Wir denken, die spanischen Banken werden über die nächsten drei Jahre 134 Milliarden Euro zusätzliches Kapital aufbringen müssen, nur aufgrund steigender fauler Kredite und zunehmender Regulierung”, erklärt Alberto Gallo von der Royal Bank of Scotland.
Unterdessen warten auf den spanischen Bankensektor weitere Gefahren durch Kredite, die sie an Unternehmen vergeben haben, um eine Pleite dieser zu verhindern. Credit Suisse schätzt, dass allein die vier größten Banken Spaniens, Santander, BBVA, Sabadell und Popular zusätzliche 654 Milliarden Euro beiseitelegen müssten, um die Kredite, die nicht aus der Immobilienbranche kommen, mit mindestens 7, Prozent decken zu können, statt wie bisher mit 2,2 Prozent.
Die stetige Verschlechterung der Situation des spanischen Bankensektors wird zusammen mit der der steigenden Verschuldung des Landes ein Rettungspaket für ganz Spanien und nicht nur für die nationalen Banken notwendig machen, erwartet die RBS. „Unsere Preis-Strategen erwarten, dass Spanien nach einer umfangreichen ESM-Rettungsaktion fragen und unter weiteren Rating-Herabstufungen leiden wird“, so Alberto Gallo.
Ein solches Rettungspaket könnte einschließlich der 100 Milliarden Euro für die Banken mindestens 300 Milliarden Euro schwer sein, warnt Alberto Gallo, da sowohl die Banken als auch der Staat Geld benötigen. Zumal diese Rekapitalisierung der Banken „das Risiko in Spanien belässt, aber die Schulden in den öffentlichen Sektor verschiebt“. Hinzu käme, „dass diese aufgenommenen Verbindlichkeiten Vorrang vor bestehenden Anleihen genießen, so dass es für Spanien schwieriger sein wird, an den Finanzmärkten Geld zu leihen.“ Bereits jetzt liegen die Zinssätze für zehnjährige, spanische Anleihen jenseits der 7-Prozent-Marke.
Quellen: PRAVDA-TV/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 20.06.2012