Ein Reaktor des US-Kernkraftwerks Indian Point ist am Mittwoch außerplanmäßig abgeschaltet worden. Wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft Entergy Corporation, Jerry Nappi, erklärte, gab es ein Problem mit einem Generator in einem nicht-nuklearen Bereich der Anlage. Radioaktivität sei nicht ausgetreten, der zweite Reaktor arbeite normal.
Nach Angaben der „New York Post“ hat die Atomaufsichtsbehörde Vertreter in das Kraftwerk entsandt. Der Zwischenfall erfolgt offenbar zu einem sensiblen Zeitpunkt: der Kraftwerksbetreiber bemühe sich derzeit um eine neue über 20 Jahre laufende Lizenz für das AKW.
In Indian Poin gab es in der Vergangenheit immer wieder Zwischenfälle. Im Jahr 2000 fiel ein Notstromgenerator aus, zudem funktionierten Teile der Kontrollraum-Anzeigen nicht. 2007 brach in zwei Transformatoren Feuer aus, anschließend ereigneten sich kleinere Explosionen. 2009 wurden Rostschäden am Ausfluß des Notkühlsystems öffentlich – die letzte Inspektion des Rohres datierte angeblich auf das Jahr 1973. Zudem gibt es Berichte, wonach sich im Abklingbecken ein Leck befinden und Radioaktivität ins Grundwasser entweichen soll.
Indian Point liegt in Buchanan etwa 55 km nördlich von New York City und produziert bis zu 30 Prozent des Strombedarfs der Metropole. Die Anlage verfügt über Druckwasserreaktoren der Firma Westinghouse; die noch in Betrieb befindlichen Reaktorblöcke 2 und 3 wurden 1966 und 1969 gebaut und haben eine Leistung von 2.127 MW. Im Jahre 2010 wurden von Indian Point 16.320,64 Gwh eingespeist.
Das an der Börse gehandelte Unternehmen Entergy Corporation betreibt 9 Atomkraftwerke und ist mit rund 10.000 Megawatt die Nummer 2 der Atomstromproduzenten in den USA.
Quelle: Berliner Umschau vom 07.06.2012