Es seien nicht die regulatorischen Anforderungen durch die Finanzaufsicht, die die britischen Banken dazu bringen, ihr Bargeld zu horten, statt Kredite an die Wirtschaft zu vergeben. Die Banken fürchten, dass die Finanzmärkte sie als nicht sicher erachten könnten, so der Chef der britischen Aufsichtsbehörde.
Die britischen Banken horten große Mengen an Bargeld und Kapital, sagte Hector Sants, der Chef der britischen Finanzaufsichtsbehörde (FSA), der noch in diesem Monat zurücktreten wird, der BBC. Aber nicht die regulatorischen Anforderungen seien dafür ausschlaggebend. „Die große Menge an Bargeld, die die Banken halten ist eher durch das Markt-Klima bestimmt als durch die Aufsichtsbehörde“. Die Geldinstitute sind besorgt, dass die Märkte sie als nicht sicher erachten würden, wenn sie nicht wahrnehmbar genügend Bargeld vorhielten. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten beunruhigen die britischen Banken.
Paul Tucker, der stellvertretende Gouverneur der Bank of England sagte kürzlich, dass das Horten der Banken die Auswirkung der finanzpolitischen Lockerung der Zentralbank verringern könnte. Die Banken haben betont, dass sie neben dem Aufbau von Kapital- und Liquiditätspuffern nicht auch noch den Unternehmen die Kredite geben könnten, die die Regierung gerne sehen würde.
Demnächst soll die derzeitige Finanzaufsichtsbehörde aufgelöst und durch zwei neue ersetzt werden – eine davon ist die britische Zentralbank. Mit den neuen Aufgaben wird die Bank of England dann eine der weltweit mächtigsten Zentralbanken werden.
Quelle: Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 22.06.2012