Gerade hat die Strandsaison begonnen – und schon sind wieder Schwimmer in Rippströmungen ertrunken. An mehreren Stränden an der Ostküste der USA kamen in den vergangenen Tagen junge Leute in den gefährlichen Turbulenzen ums Leben. Meeresforscher der Wetter- und Ozeanbehörde NOAA warnen mit einer Kampagne vor der Bedrohung, die auch an Küsten in Europa auftreten kann.
Ripp-Ströme kommen an Küsten mit kräftigen – aber nicht unbedingt hohen – Wellen vor. Die Energie der Brandung wird am Strand reflektiert, Wasser strömt zurück. An kleine Untiefen im Meeresboden oder in Lücken zwischen einer Sandbank wird der Rückstrom kanalisiert: Je mehr Wasser sich im Rippstrom sammelt, desto schneller strömt er. Strände an Ostsee und Nordsee sind weniger gefährdet, in den Nebenmeeren ist weniger Energie im Wasser – die Rückströme bleiben klein.
Rippströme ziehen mitunter kilometerweit hinaus ins Meer. Und sie können äußerst stark sein; beschleunigen durchaus auf 2,5 Meter pro Sekunde, dagegen kommen nicht mal Schwimm-Olympiasieger an. Das Gute ist aber: Sie sind nicht sehr breit – das kann die Rettung für Schwimmer sein: Fachleute raten, seitlich aus der Strömung rauszuschwimmen. Falsch ist es hingegen, gegen Ripp-Strömungen anzuschwimmen.
Auf vier Warnhinweise im Wasser achten
„Rippströme sind eine globale Bedrohung“, warnte Steven Pfaff von der Nationalen Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung in den USA (NOAA) unlängst auf der Jahrestagung der US-Meteorologen. In den USA stellten die Strömungen gar „eine der drei größten Wettergefahren dar“.
Eine monatelange Forschungskampagne vor der Küste Kaliforniens vergrößerte die Verwirrung: Messbojen zeigten, dass Rippströme nicht unbedingt wie angenommen schnurgerade ins offene Meer ziehen – vielmehr formen sie auch Kurven oder kreisrunde Strudel. Die Ströme blieben für die Wissenschaft „eine große Herausforderung“, resümiert Pfaff.
Um die Gefahr vom Strand aus zu erkennen, rät die NOAA, auf Besonderheiten im Meer zu achten; Hinweise auf Rippströme können sein: Aufgewühltes Wasser, eine andere Färbung des Wassers als in der Umgebung, eine chronische Lücke in der Brandung, oder Seetang, der zügig nach draußen driftet.
Quellen: NOAA/Der Spiegel vom 24.06.2012