Das Bild bietet den perfekten Blick in die Schönwetterküche: Ein Ring dichter Bewölkung umspannte am Dienstag ein 1000 Kilometer breites Areal mit blauem Himmel vor der Südküste Australiens. Das riesige Auge, durch das die Sonne schien, verdankte seine Entstehung hohem Luftdruck – der Quelle für schönes Wetter.
Unter hohem Druck sinkt Luft wie ein schwerer Körper zu Boden. In Bodennähe erwärmt sie sich. Die Milde sorgt dafür, dass Wolken verschwinden: Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte – wie das Kondenswasser an kalten Fensterscheiben oder Nebel über kühlem Gewässer beweist. Die Wolkentropfen lösen sich auf, sie wandeln sich zu unsichtbarem Dampf.
Im Zentrum des Schönwetterlochs vor der Großen Australischen Bucht herrschte am Boden ein Druck von 1040 Millibar, deutlich mehr als der durchschnittliche Luftdruck von 1013 Millibar. Daten des Australian Bureau of Meteorology zeigten, dass das Wolkenloch ziemlich genau das Areal des höchsten Drucks nachzeichnete. Der weiße Ring besteht aus Schönwetterwolken, sogenannten Stratocumuli.
Luft auf dem Weg zum Tiefdruckgebiet
Am Boden strömt die Luft aus Hochdruckgebieten hinaus in Gebiete niedrigen Luftdrucks. Dort entstehen Tiefdruckgebiete mit aufsteigender Luft – die Luftfeuchtigkeit kondensiert zu Tröpfchen, Wolken bilden sich. Im Gegensatz zu den Wolkenwirbeln der Tiefdruckgebiete, die als Sturmzonen bekannt seien, könne man bei Hochdruckgebieten von „Anti-Stürmen“ sprechen, sagt Nasa-Wetterexperte Patrick Minnis.
Das eindrucksvolle Satellitenbild gelang dem Nasa-Satelliten „Aqua“ mit seinem „Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer“ (Modis). Es erfasst in einem breiten Spektrum elektromagnetische Strahlung – im Bereich des sichtbaren Lichts zeichnete es das imposante Wolkenloch auf.
Quellen: NASA/Der Spiegel vom 09.06.2012