Occupy-Kulturfest: Die Chaoswolke tanzt

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Das Kulturfestival des Occupy-Camps endet nach drei Tagen in totaler Entspannung. Vorausgegangen war ein buntes Treiben mit Musik – und ein bisschen Unterstützung aus dem EZB-Gebäude.

Die Beleuchtung einer Disko im Untergeschoss des Gebäudes der Europäischen Zentralbank taucht das nahe Occupy-Camp in ein geheimnisvolles Licht. „Passt gut zur psychodelischen Musik“, findet einer der Tänzer auf dem Hügel unter dem Euro-Symbol.

Mehrere hundert Menschen haben sich am Samstagabend dort versammelt, um zu den Klängen der Bands Sense Delight, Sick Circus und Aniyo Kore das achtmonatige Bestehen des Camps zu feiern.

Immer wieder schließen sich Nachtschwärmer aus der Frankfurter Innenstadt dem bunten Treiben an. Frauen in hochhackigen Pumps und Männer im Anzug tanzen Seite an Seite mit barfüßigen T-Shirt-Trägern und wildgelockten Rastafaris. „Es ist der Versuch einer freien und demokratischen Gesellschaft“, sagt Camp-Bewohnerin Wiebke.

Die einzigen Regeln des Occupy-Camps – „keine Gewalt und kein harter Alkohol“ – werden auch während der dreitägigen Feier von allen Bewohnern und Gästen befolgt. Seit vergangenen Freitag läuft das Kulturprogramm, zu dem neben Konzerten auch Clowns und Jonglagen für Kinder gehören. Der Tanz dauert bis in die frühen Morgenstunden. Entsprechend entspannt ist die Stimmung am Sonntagvormittag. Während die Camp-Bewohner größtenteils noch beim Frühstück sitzen oder sich auf der Wiese zum Sonnenbad ausgestreckt haben, machen sich ein Sitar-Spieler und mehrere Flötisten auf dem Tanzhügel langsam für den Abschlusstag warm.

Eigentlich soll am Sonntagnachmittag auch noch über die Zukunft des Occupy-Camps geredet werden. Wo die „Asamblea“ genannte Diskussionsrunde abgehalten wird, weiß allerdings niemand so genau. „Beim DGB oder im Exzess“, lautet eine von vielen Vermutungen.

„Das Camp macht eben, was das Camp macht – alles eine große Chaoswolke“, fasst Jan zusammen. Die Zukunft zu planen, sei außerdem gar nicht so wichtig. Momentan werde die Genehmigung für das Zeltlager quasi im Wochenrhythmus von den Frankfurter Behörden verlängert, und das werde wohl auch so bleiben, solange man sich an die Auflagen halte.

Quelle: FR Online vom 25.06.2012

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