Sie demonstrieren gegen Mietwucher, hohe Lebensmittelpreise und soziale Ungerechtigkeit: In Israel ist es zu neuen Sozialprotesten gekommen, die in schweren Ausschreitungen endeten. Die Polizei in Tel Aviv nahm 85 Menschen fest.
Knapp ein Jahr nach einer Welle von Sozialprotesten in Israel flammt der Konflikt wieder auf: Bei neuen Demonstrationen in Tel Aviv ist es am Samstagabend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestierenden gekommen. Insgesamt 85 Menschen wurden festgenommen.
Rund tausend Menschen hätten an der Demonstration im Zentrum Tel Avivs teilgenommen, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld. Einige von ihnen hätten Straßen blockiert und die Fenster von Banken eingeschlagen. Die Veranstalter der neuen sozialen Proteste sprachen von mehreren tausend Teilnehmern. Sie warfen der Polizei vor, mit großer Brutalität gegen die Demonstranten vorgegangen zu sein.
Am Freitag war in Tel Aviv die Anführerin der sozialen Proteste des vergangenen Sommers, Daphni Leef, vorübergehend von der Polizei festgenommen worden. Sie hatte gemeinsam mit anderen Demonstranten versucht, auf dem zentralen Rothschild-Boulevard erneut Zelte aufzubauen. Die Polizei nahm elf weitere Menschen fest und beschlagnahmte die Zelte.
Im vergangenen Sommer hatten Zehntausende Israelis an friedlichen Protesten gegen die hohen Lebenshaltungskosten und Mieten in ihrem Land teilgenommen. Ein von der Regierung eingesetztes Wirtschaftsgremium sprach sich daraufhin für eine ganze Reihe Reformen aus. Unter anderem wurden drastische Kürzungen im Militärhaushalt empfohlen. Bei vielen Bürgern entstand jedoch in den vergangenen Monaten der Eindruck, die friedlichen Proteste hätten keine echten sozialen Veränderungen bewirkt.
Quellen: dpa//AFP/Der Spiegel vom 24.06.2012