Griechenland-Austritt: EU will Grenzen dicht machen, mehr verkaufte Jagdgewehre

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In Brüssel fürchtet die EU, dass es nach der Wahl in Griechenland am Sonntag zu einem Euro-Austritt kommen könnte. Daher spielt man schon einmal den Worst Case durch und diskutiert Kapitalverkehrs- und Grenzkontrollen, sowie die Beschränkung von Abhebungen an Geldautomaten in Griechenland.

In Brüssel herrscht offenkundig große Nervosität vor der Wahl in Griechenland am Sonntag. Angesichts der Lage im hoch verschuldeten Griechenland wird in der Eurozone nach Angaben aus EU-Kreisen auch über weitgehende Maßnahmen wie Kapitalverkehrs- oder Grenzkontrollen gesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Außerdem werde darüber diskutiert, im Falle eines Euroaustritts Abhebungen an Geldautomaten zumindest in Griechenland zu beschränken, schreibt Reuters und beruft sich auf nicht näher benannte “Kreise”.

Die Gespräche hätten in den vergangenen sechs Wochen bei Telefonkonferenzen stattgefunden. Reuters weiter: “Zwar seien keine Entscheidungen getroffen worden, aber Mitglieder der Arbeitsgruppe der Eurogruppe hätten detailliert über die Optionen gesprochen. In der Gruppe sitzen unter anderen Finanzstaatssekretäre. Es handele sich nicht um politische Diskussionen, sondern um Gespräche zwischen Finanzexperten, die auf alle Eventualitäten vorbereitet sein müssten.”

Zu den Maßnahmen, die “im schlimmsten Falle” ergriffen werden könnten, zählt demnach auch die Aussetzung des Schengen-Abkommens, wodurch es erneut zu Grenzkontrollen in Europa kommen könnte.

Sprunghafter Anstieg beim Verkauf von Jagd-Gewehren

In Athen verzeichneten Geschäfte für Jagdwaffen in den vergangenen Tagen einen deutlichen Anstieg der Nachfrage – weil sich die Griechen gegen den anhaltenden Anstieg der Kriminalität schützen wollen.

In den vergangenen Tagen wurden in Griechenland vermehrt Einbrüche gemeldet (mehr hier). Erst am Donnerstag erschoss ein 23-jähriger Mann einen Räuber, als dieser in sein Haus in Paiania einbrach. Die Furcht der griechischen Bevölkerung nimmt stetig zu. Kurz nach dem Ereignis vom Donnerstag haben Waffengeschäfte deutlich gestiegenes Interesse an Waffen festgestellt.

„An dem Tag nach dem Vorfall in Paiania kamen Dutzende Menschen und fragten, ob sie ein Jagdgewehr kaufen kann“, bestätigte Giorgos Stamatopoulos, dem ein Geschäft im Zentrum Athens gehört, der Zeitung Kathimerini. „Die meisten von ihnen sprachen ganz offen über die Tatsache, dass sie die Waffe für ihre persönliche Sicherheit wollten und nicht für die Jagd.“

In Griechenland gibt es derzeit rund eine Million Jagdgewehre und etwa 10.000 Handfeuerwaffen, die registriert sind. Es wird jedoch angenommen, dass mindestens 100.000 Gewehre illegal in Griechenland zirkulieren. Allein im vergangenen Jahr wurden 3.618 Menschen verhaftet, weil sie eine Waffe ohne Lizenz in ihrem Besitz hatten. In Griechenland fürchtet man nun, dass die Bevölkerung vermehrt zur Selbstjustiz greifen werde. „Der Glaube, dass die Kraft der Polizei nicht effektiv genug ist, und die Tatsache, dass bei einigen Straftaten ein deutlicher Anstieg gemessen wurde, schafft eine Atmosphäre der Selbstjustiz“, gibt der Kriminologe Vassilis Karydis zu bedenken.

Quelle: Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 12.06.2012

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