Es bleibt dabei, Politiker wählen den Weg des geringsten Widerstandes. Sie ergeben sich der Macht der Finanzlobbyisten und verschieben die großen Probleme weiter in die Zukunft. Es muss im großen Desaster enden.
„Es würde mich sehr begeistern, wenn einige bankrottgingen oder einige damit beginnen würden, ihre Schulden abzuzahlen. Wir werden ohnehin ein Finanz-Armageddon erleben. Dann, wenn der Rest der Welt diesen Leuten kein Geld mehr gibt“, sagt der amerikanische Finanzmarkt-Experte Jim Rogers in einem aktuellen CNBC-Interview.
Aufgeschoben …
Die Entscheidungen, die Ende dieser Woche in Brüssel und Berlin getroffen wurden zeigen erneut, dass der Mensch aus den Fehlern der Vergangenheit nicht lernt. Noch nie in der Geschichte der Menschheit haben Staaten ihr Schuldenproblem gelöst, indem sie noch mehr Schulden angehäuft haben. Dennoch untergraben die europäischen Regierungschefs den Vertrag von Lissabon und der Bundestag stimmt dem Fiskalpakt und dem ESM-Rettungsmechanismus zu.
Eines der Hauptprobleme liegt darin, dass niemand aus den Reihen der Politiker für den Zusammenbruch der Währung oder der Wirtschaft verantwortlich sein will. Der in unserem endlichen Geldsystem zwingend notwendige Schulden- und Vermögensschnitt wird so weit wie möglich verschleppt.
Die politischen Maßnahmen verkauft man dem Wähler immer und immer wieder als “alternativlos”. Und obwohl niemand die möglichen Schäden beziffern kann, wird alternatives Handeln stets als das schlimmere Übel beschworen. So war das schon bei der ersten Griechenland-Rettung und so wird es bei jedem künftigen Bail-out wieder sein.
… ist nicht aufgehoben!
Die Folge: Es kommt unvermeidlich zu einer weiteren Geld- und Kreditausweitung. Das Schuldenproblem wird verschlimmert, nicht bekämpft. Einzig die Eitelkeit der führenden Klasse wird damit bedient. Man hat das Richtige getan. Warum? Weil die Aktienkurse steigen? Weil etwas Zeit erkauft wurde bis zum nächsten Krisengipfel oder zur nächsten entscheidenden Wahl?
Ganz nebenbei leiden wir an einem ernsthaften Nachfrageproblem. Die westlichen Märkte sind gesättigt. Schon jetzt werden große Teile der Binnenwirtschaft nur noch mit Ersatzbedarf am Leben gehalten. Das dritte Handy, der zweite Flatscreen-TV, jeden Monat ein neues Fußballschuhmodell oder ein neuer Nassrasierer. Die Automobilindustrie hängt am Nabel in Fernost. Wir stehen vor einer neuen Weltrezession, die man natürlich mit neuen Schulden bekämpft.
Wenn irgendwann eine rückläufige Güterproduktion auf eine steigende Nachfrage stößt („Crack-up Boom“), wenn die Menschen den Staaten freiwillig kein Geld mehr geben, wenn Staaten, Banken und Unternehmen aber abhängig sind vom Niedrigzins und auch noch der Außenwert der heimischen Währung dramatisch sinkt, dann nähern wir uns der Hyperinflation, die viele Politiker und regierungsnahe Ökonomen heute noch als absurdes Geschwätz abtun.
Wenn es ein Szenario gäbe, das Schritt für Schritt auf eine solche Entwicklung hindeutete, dann wäre es die Agenda der seit 2008 fortschreitenden Krise. In der Finanz- und Geldpolitik werden Stabilitätskriterien immer wieder zugunsten kurzfristiger Wachstumsschübe über den Haufen geworfen. Tabubruch folgt auf Tabubruch. Eine rote Linie wird nach der anderen überquert. So wird die massive Geldwertvernichtung zur mathematischen Gewissheit. Wenn man heute nicht konsequent handelt und einen harten Schnitt vornimmt, warum sollte man es morgen tun? Wir sehen uns wieder in der Hyperinflation!
Quelle: Goldreporter vom 30.06.2012
Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich jüngst mit demselben Thema beschäftig. Es stellte sich mir die Frage ob eine hohe Inflation (Hyperinflation) oder eine Deflation schlimmer ist. Betrachtet man die Inflation, so wird man schnell feststellen, dass ein gewisses Maß für die Wirtschaft gesund ist. Steigt diese jedoch über eine gewisse Höhe (Hyperinflation) so ist sie immens bedrohlich. In einer gesunden Wirtschaft wird es immer Konjunkturzyklen geben. Je nach Zyklus herrscht entweder eine Inflation oder Deflation vor. Erst der Eingriff seitens der Staaten / Zentralbanken mithilfe der Geldpolitik führt zum ausufern beider Seiten. Die Ursache für eine hohe Inflation (Hyperinflation) wird immer in der Geldpolitik gelegt. Eine normale und gesunde Deflationsphase (Wirtschaftsabschwung) wird in der Regel nicht zugelassen. Die Zentralbanken versuchen diese Phase mit der Geldpolitik zu umgehen. Die daraus resultierende expansive Geldpolitik stellt die Grundlage für eine Hyperinflation dar. Einer sehr hohen Inflationsphase geht somit meist eine Deflationsphase voraus, auch wenn diese durch die expansive Geldpolitik oftmals nicht zu sehen ist. Ob eine jetzt Deflationsphase oder eine hohe Inflationsphase schlimmer ist, kann meiner Meinung nicht eindeutig beantwortet werden. Bei einer Hyperinflation kann ein Neustart (in der Regel ein Währungsneustart) schneller vonstattengehen. Die Auswirkungen finden hierbei in einem sehr kurzen Zeitfenster statt. Das Endergebnis einer Deflation ist meist nichts anderes … jedoch wird der Crash in der Regel nach hinten verschoben …