Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisiert die Blockadehaltung der EU-Gesundheitsminister auf der Welt-gesundheitsversammlung in Genf gegen ein wegweisendes Übereinkommen für die Forschung zu Krankheiten, an denen Millionen Menschen in ärmeren Ländern leiden. Der Vorschlag sieht einen finanziellen Beitrag der Unterzeichnerstaaten für die Forschung nach klar definierten Prioritäten vor und stellt sicher, dass die daraus entwickelten Medikamente und medizinischen Produkte auch in ärmeren Ländern bezahlbar wären.
„Auch Deutschland spielt dabei keine rühmliche Rolle. Das deutsche Gesundheitsministerium ist gegen eine Forschungskonvention, obwohl sie die Situation so vieler Menschen signifikant verbessern könnte. Das Abkommen wird von vielen Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt, die bereit sind, selbst mehr Verantwortung zu übernehmen. Dennoch verwendet Deutschland als einer der wichtigen Mitgliedsstaaten der EU sein politisches Gewicht dazu, die Konvention zu verhindern. Aus unserer Sicht ist diese Haltung inakzeptabel“, erklärt Philipp Frisch von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. „Unsere Ärzte sind regelmäßig mit Situationen konfrontiert, in denen sie Patienten nicht behandeln können, weil wirksame Medikamente fehlen. Ärzte ohne Grenzen fordert deshalb alle beteiligten Staaten dazu auf, endlich aktiv zu werden und die Gelegenheit zu nutzen, diesen Problemen wirksam und nachhaltig zu begegnen.“
Derzeit laufen bei der Weltgesundheitsversammlung in Genf die Verhandlungen über eine internationale Forschungskonvention. Eine bindende Konvention war eine der wichtigsten Empfehlungen des wegweisenden Expertenberichts, den die Weltgesundheitsorganisation vor dem Treffen in Genf veröffentlicht hat. Der Bericht hatte die Lücken in der Gesundheitsforschung weltweit analysiert.
Quelle: Ärzte ohne Grenzen vom 25.05.2012
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