Der Euro gerät zur Zeit von verschiedenen Fronten unter Druck. Prekär ist die Lage in Griechenland, wo die Neuwahlen auf Siege im Euro-kritischen Lager hindeuten. Wer nichts mehr zu verlieren hat, der kann hoch pokern. Also entweder ihr zahlt oder wir (die Griechen) lassen euer Europrojekt hochgehen. Rein strategisch ist das keine schlechte Position für Griechenland.
Dann wäre da Spanien, das mit rapide wachsender Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsschrumpfung kämpft und kein Land sieht. Angeblich steht das Land unmittelbar davor, die EZB um Hilfe zu bitten. Auch Italien findet sich im Teufelskreis von Rezession und wirtschaftlichem Niedergang gefangen.
Wenig Beachtung wird bisher aber Frankreich geschenkt, denn hier handelt es sich ja angeblich um einen fast so soliden Währungsteilnehmer wie Deutschland. Diese Einschätzung könnte kaum falscher sein. In einem neuen Beitrag untersucht „Tyler Durdan“ von Zerohedge den fanzösischen Hypothekenmarkt und dessen vermutlich unmittelbar bevorstehendes Desaster. Hier eine Zusammenfassung seines Artikels.
Die Französische Hypotheken“krake“ a la Fannie Mae in den USA nennt sich Credit Immobilier de France Development (CIFD). Diesem Unternehmen gehören 100% der Caisse Centrale du Credit Immobilier de France (3CIF) und 99,73% der CIF Euromortgage (CIFE). CIFD ist der zweitgrößte Immobilienfinanzierer Frankreichs. CIFD wiederum gehört der Procivis Group, die mal wohl als halb-staatliche Genossenschaft mit vielen lokalen Anteilseignern am besten bezeichnet. CIFD gibt Hypothekendarlehen zu über 80% an Privatpersonen.
Bisher flog dieses Konglomerat unter dem Radarschirm bis am 8. Mai plötzlich die Anleihen von 3CIF und CIFE vom Handel ausgesetzt wurden. Wie sich dann herausstellte, waren die Banken nicht der Veröffentlichungspflicht ihrer Abschlüsse bis zum 30. April nachgekommen, was die Vermutung von Herabstufungen des Ratings näherte. Schon gingen Gerüchte eines französischen „Lehman“ Ereignisses herum und auch die Anleihen von CIF Euromortgage kamen unter Druck.
Zum Hammerschlag gegenüber 3CIF holte dann Moody´s aus, die die selbständige finanzielle Leistungsfähigkeit von 3CIF von C/a3 auf E/caa1 abstuften. Moody´s machte klar, daß das Geschäftsmodell von 3CIF nicht langfristig tragfähig ist. Erfolge keine staatliche Unterstützung bzw. Bürgschaft für 3CIF, würde man das Unternehmen auf Caa1 abstufen, also höchst-spekulativ.
Moody´s führt weiter aus, daß das ganze Geschäftsmodell auf Großfinanciers basiert und das Unternehmen kaum Zugang zu Finanzierungen aus dem Privatsektor habe. Es sei damit sehr anfällig für Störungen im Kreditmarkt. Der Liquiditätspuffer reiche für einige Monate aus (ohne neue Anleiheplazierungen). Unter den aktuellen Umständen geht Moody´s von stetiger Erosion des Puffers aus und auch davon, daß man Liquidität vom öffentlichen Sektor werde beanspruchen müssen. Nach Lesart Tyler Durdans also entweder ein Bailout innerhalb von Tagen oder bald droht eine Kettenreaktion im französischen Hypothekenmarkt.
Damit könnte etwas geschehen, was aus den USA gut bekannt ist. Auch hier wurden die großen Hypothekenfinanzierer mehrheitlich vom Staat übernommen und bescheren ihm jetzt ständig riesige Milliardenverluste.
Das Debakel könnte sich ausweiten, wenn auch CIF Euromortgabe (CIFEUR) mit den Strudel gerät. Per 30.06.2011 hatte CIFEUR 24,8 Mrd. € forderungsbesicherte Anleihen ausstehen, die zu 74% durch hypotekenbesicherte CIF Bonds besichert sind. Diese forderungsbesicherten Anleihen habe noch AAA-Rating. Wird jetzt 3CIF abgestuft, brechen CIFEUR die Sicherheiten weg.
Dies ist sowieso ein interessantes Phänomen, das Verschwinden wirklich guter Sicherheiten für EZB-Repogeschäfte. Es bleibt letztendlich gar nichts weiter übrig, als minderwertigsten Schrott gegen Neugeldausgabe anzukaufen.
Es wird also nur eine Frage der Zeit sein bis Frankreicht nach direkten Eingriffen der EZB ruft bzw. verlangt, daß der EFSF Banken direkt helfen kann.
Quellen: LL/goldseiten.de vom 24.05.2012