Die umstrittene Spionagesoftware für deutsche Bildungseinrichtungen wird auch in Zukunft nicht zum Einsatz kommen. Das Programm, das als „Schultrojaner“ bekannt wurde, sollte ursprünglich die rechtswidrige Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Material an Schulen erkennen und somit zu Sanktionen auf Seite der Schulen führen. Ursprünglich war ein Start des Projekts für Anfang 2012 geplant.
Der Schultrojaner war das Ergebnis eines Gesprächs der Kultusministerkonferenz mit Schulbuchverlagen im Jahr 2010. Die Urheber prangerten damals an, dass an vielen Bildungseinrichtungen eine illegale digitale Vervielfältigung ihrer Werke stattfinde. Gemeint waren beispielsweise Scans von Schulbüchern oder anderem Material für den Schulbedarf. Folglich müsse man Schulcomputer per Software überwachen, um die entsprechenden Einrichtungen, Schulleiter oder gar Lehrer für Urheberrechtsverletzungen zu belangen.
Doch bereits kurz nachdem die Pläne öffentlich wurden, protestierten etliche Lehrer und Schulen, die in der Verwendung eines Schultrojaners einen Skandal sahen. Schließlich sei die Spionage auf den Computern und Server in der Regel sogar verdachtsunabhängig erfolgt.
Bereits Ende 2011 ruderten die verantwortlichen Politiker daraufhin zurück und gaben in einer Pressemitteilung an, dass man das Vorhaben vorerst auf Eis legen wolle. Auch zu diesem Zeitpunkt wurde das umstrittene Verfahren noch von keinem Gericht ratifiziert.
Nachdem es nun zu einem weiteren Gespräch mit den Verlagen kam, wurde der Schultrojaner endgültig eingestampft. Gemeinsam mit den Urhebern wolle man künftig andere Methoden finden, um den vermeintlichen Urheberrechtskonflikten an deutschen Schulen zu begegnen, heißt es in einer dpa-Meldung. Welche konkreten Alternativpläne man diesbezüglich hat, ist nicht bekannt.
Quellen: gulli.com/dpa/sueddeutsche.de vom 06.05.2012