Überschattet von Vatikleaks hat Papst Benedikt XVI. die Pfingstmesse im Petersdom zelebriert. Ein Anlass, bei dem er deutliche Worte sprach: Vom Geist des Misstauens, des Verdachts und der gegenseitigen Furcht war die Rede.
Der Skandal um enthüllte Kirchendokumente erschüttert seit Monaten den Vatikan. In ihnen geht es um Korruption, Vetternwirtschaft und Mismanagement. In den letzten Tagen gab es personelle Konsequenzen.
Mittwoch Abend nahm die Polizei des Vatikanstaats den Kammerdiener des Papstes fest. Bei ihm zu Hause stellte sie Geheimdokumente sicher.
Am Donnerstag sprach der Aufsichtsrat der Vatikanbank dem Chef Ettore Gotti Tedeschi das Misstrauen aus.
Laut Protokoll der Aufsichtsratssitzung wurden ihm mangelhafte Amtsführung und schlechte Informationspolitik vorgeworfen. Gotti Tedeschi habe auch nicht erklären können, wie Dokumente, die zuletzt in seinem Besitz waren, publik wurden.
Carl Anderson, Mitglied vom Aufsichtsrat, stimmte gegen ihn. Er begründete, dies sei ein Neuanfang für die Vatikanbank. In diesem neuen Kapitel müsse das öffentliche Ansehen der Bank aufpoliert werden. Wenn die Wahrheit ans Licht komme, würden die Gläubigen wieder größeres Vertrauen in die Kirche haben.
Über Hintergründe wird viel spekuliert in der italienischen Presse. „La Stampa“ zitiert einen Freund des festgenommenen Kammerdieners, der einen Drahtzieher auf höhere Ebene vermutet. Ein Machtkampf tobe hinter den Mauern des Vatikanstaats, wird gemutmaßt.
Quelle: Euronews vom 27.05.2012
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