In Zusammenhang mit der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente des Papstes und der römischen Kurie hat die vatikanische Gendarmerie eine verdächtige Person festgenommen. Das berichtete der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi heute.
Bei dem Mann handelt es sich laut Nachrichtenagentur ANSA um einen persönlichen Bediensteten des Papstes. Der Diener wurde vom vatikanischen Staatsanwalt Nicola Picardi vernommen.
An Journalisten weitergegeben
Die Weitergabe vertrauter Informationen beschäftigt den Heiligen Stuhl, nachdem der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi angebliche Geheimdokumente aus dem Vatikan veröffentlichte. In einem Buch mit dem Titel „Sua Santita“ (Seine Heiligkeit) publizierte er nach eigenen Angaben „Geheimpapiere von Benedikt XVI.“. Dazu gehören Briefe und Faxe sowie Gesprächsvorlagen für den Papst.
Unter anderem war ein internes Vatikan-Memorandum für ein Treffen des Papstes mit dem italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano abgedruckt worden. Ende April hatte Benedikt XVI. drei pensionierte Kardinäle beauftragt, die wiederholte Weitergabe interner Dokumente nach außen aufzuklären.
Vatikan: Kriminelle Tat
Der Vatikan hatte vergangene Woche ein entschiedenes Vorgehen gegen die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente des Papstes angekündigt. Es handle sich hier nicht mehr um Journalismus, sondern um kriminelle Taten und um die Verletzung persönlicher Freiheitsrechte, hieß es in einer Stellungnahme des Vatikans.
Quelle: orf.at vom 25.05.2012
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