Ich seh dir ins Auge, Kleines! Weit draußen über dem Pazifik brodelt es: Ein neuer US-Wettersatellit hat den Tropensturm „Aletta“ in beeindruckender Präzision fotografiert – auch wenn das amerikanische Festland kaum etwas von ihm mitbekommen wird.
Sicher, es wird dieses Jahr weit stärkere Stürme geben als „Aletta“, der sich über dem Pazifik zusammenbraute. Aber immerhin war der Tropensturm der erste der diesjährigen Hurrikansaison, dem Meteorologen einen eigenen Namen verpasst haben. Und für „Suomi NPP“ war der Sturm ohnehin etwas ganz besonders.
Der neueste US-Wettersatellit, gemeinsam betrieben von der Weltraumbehörde Nasa und der Wetterbehörde NOOA, läuft nach seinem Start im Herbst vergangenen Jahres derzeit noch im Testmodus – und hat bereits eine faszinierende Gesamtansicht der Erde geliefert. Doch bei „Aletta“ konnte „Suomi NPP“ nun zeigen, mit welch beeindruckender Präzision er das Wettergeschehen verfolgen kann. Der Satellit funkte beeindruckende Sturmbilder mit einer Auflösung von 350 Metern zur Erde.
Die faszinierende Infrarotaufnahme entstand mit Hilfe des VIIRS-Sensors („Visible Infrared Imaging Radiometer Suite“) auf dem zwei Tonnen schweren Satelliten. Das Radiometer ist eines von fünf Messgeräten an Bord. Zu sehen ist auf der Aufnahme vom Dienstag ein Meeresgebiet südwestlich des mexikanischen Bundesstaats Baja California. Die Bildpartien in dunklem Orange zeigen Bereiche des Sturms mit besonders starker Konvektion an.
„Suomi NPP“, benannt übrigens nach dem Meteorologen Verner E. Suomi, kreist in einem sonnensynchronen Orbit in 824 Kilometern Höhe um die Erde. Das bedeutet, dass er einen bestimmten Punkt des Planeten immer zur selben Ortszeit – plus/minus zwölf Stunden – überfliegt. Alle Fotos sind dadurch ähnlich hell, auf diese Weise sind Satellitenbilder gut miteinander vergleichbar.
Nach anfänglichem Getöse hat es „Aletta“ übrigens inzwischen deutlich ruhiger angehen lassen. Der Sturm wurde nach Angaben des U.S. National Hurricane Center in Miami allerdings auf den formalen Status einer tropischen Depression zurückgestuft. Auf dem amerikanischen Festland dürfte von „Aletta“ deswegen kaum etwas mitzubekommen sein.
Quellen: PRAVDA-TV/NOAA/Der Spiegel vom 19.05.2012