Die Steppen Kasachstans waren einst sattgrüne Viehweiden – bis die Landwirte der Sowjetunion den Boden ruinierten. Eine der Folgen ist jetzt auf einem beeindruckenden Satellitenbild zu sehen: Von einem See weht eine gewaltige Staubfahne weit aufs Land hinaus.
ie Steppen und Grasebenen zwischen Ungarn und der Mongolei sind eine wahre Seenplatte. In der baumlosen Ebene befindet sich auch der Ozero Siletiteniz. Eigentlich ist der See ein Binnengewässer, doch im April wanderte ein Teil von ihm in den Süden Kasachstans – mit dem Wind.
Forscher der US-Weltraumbehörde NASA beobachteten per Satellit, wie der Wind feine Sedimente des Sees in die Luft wirbelte und davontrug. Das Bild wurde am 21. April mit Hilfe der Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (Modis) an Bord des Nasa-Satelliten „Aqua“ geschossen.
„Der Grund für die Verfärbungen der umliegenden Landschaft sind die unterschiedlichen Winkel der Sonneneinstrahlung“, berichten die Forscher. In den kasachischen Steppen ist das Klima rau: Im Sommer ist es heiß, im Winter bitter kalt. Trotz der Kälte gibt es in der Region relativ wenig Schnee oder Niederschlag. Deshalb sammeln sich trockene Sedimente leicht an.
Menschen nutzten die nördlichen Steppen jahrhundertelang als Viehweiden. In den fünfziger Jahren ruinierten Landwirtschaftsprojekte der Sowjetunion aber weite Teile des Bodens. Experten haben inzwischen einige Gebiete mit der Anpflanzung von Gras und mehrjährigen Gewächsen wieder in Grünflächen verwandelt. Seen wie der Ozero Siletiteniz werden besonders von Zugvögeln genutzt, die im Salzwasser der Steppe einen Zwischenstopp einlegen.
Quellen: NASA/Der Spiegel vom 05.05.2012