Nach dem Scheitern des dritten Anlaufs zur Regierungsbildung in Griechenland werden die Aussichten auf Neuwahlen immer wahrscheinlicher. Bei Neuwahlen dürften die Radikalen Linken, jetzt schon zweitstärkste Kraft, noch einmal deutlich hinzugewinnen. Sie wollen die Sparvorhaben einfrieren, und zeigen kein großes Interesse, in eine Regierungskoalition einzutreten.
Katerstimmung unter den spardiktatsentnervten Griechen – die Meinungen über Neuwahlen gehen auseinder:
Solange sich keine Lösung finde, halte er es für besser, Neuwahlen abzuhalten, meint ein Passant in Athen. Dann könne wenigstens die Bevölkerung entscheiden.
Eine Landsfrau stöhnt hingegen: „Auch die nächsten Wahlen werden wieder keine Ergebnisse bringen. Das Leben der Leute ist hart. Wir sind auf die Knie gezwungen – wirtschaftlich, finanziell und emotional.“
Immer mehr macht sich bei ihnen der Gedanke breit, dass sie demnächst doch aus der Eurozone herausfallen – was jetzt auch unter Europas Politikern immer offener diskutiert wird.
Die Hoffnung liegt nun auf dem Staatspräsidenten. Er wird nun eine Sitzung aller Parteivorsitzenden einberufen. Doch auch er kann keine Wunder vollbringen – ob er die Parteien zu einem Regierungskonsens bewegen kann, ist fraglich.
Quelle: Euronews vom 12.05.2012