Frankfurt, sagt Oberbürgermeisterin Petra Roth oft, sei eine weltoffene und tolerante Stadt, in der man sehr gut leben und arbeiten könne. In den vergangenen Tagen stimmte nichts davon. Der unsouveräne Umgang mit den Blockupy-Protesten war peinlich für die Stadt. Europaweit wurden Bilder gesendet, die mit Weltoffenheit und Toleranz nichts zu tun haben.
Nach vier Tagen Blockupy bleibt die Erkenntnis: Das Bündnis der Demonstranten hat gewonnen. Die Stadt Frankfurt hat sich dagegen durch einen unsouveränen Umgang mit den Blockupy-Protesten blamiert.
Europaweit wurden Bilder gesendet, die mit Weltoffenheit und Toleranz nichts zu tun haben. Da stürzen sich am Donnerstag Polizisten auf einen gebrechlich wirkenden Mann, der das Grundgesetz in der Hand hält, und tragen ihn weg. Sein Vergehen: Er hatte sich vor den Römer gesetzt.
Da umzingelt am Freitag im Westend eine Hundertschaft 20 Demonstranten, die aussehen wie die Teilnehmer am Kirchentag. Die Polizisten sind ausgerüstet, als müssten sie die Jahreshauptversammlung der Hells Angels stürmen.
Da ist fast die gesamte Innenstadt gesperrt, da fahren Taxis nicht, stoppen Bahnen an einzelnen Haltestellen nicht, weil die Stadt sich lieber selbst lahmlegt, als zu riskieren, dass auch nur ein Demonstrant in Rufweite der Europäischen Zentralbank gelangt.
Womöglich, weil die Proteste verboten waren? Mitnichten. Es war Polizeivizepräsident Gerhard Bereswill, der erklärt hatte, die Autonomen ließen sich durch Verbote nicht stoppen.
Vollends absurd war Franks Versuch, selbst die Demonstration am Samstag zu verbieten. Der Protestzug war einer der besten, den Frankfurt in den vergangenen Jahren erlebt hat: Bunt, kreativ, machtvoll und absolut friedlich.
Warum erinnerte sich eigentlich niemand an die Fußball-WM 2006? Damals waren 70.000 englische Fans in der Stadt – darunter auch Hooligans. Gegen diese ging die Polizei konsequent vor, der Rest durfte feiern.
Wieso war es nicht möglich, diesem Beispiel zu folgen? Am Römer oder vor der Europäischen Zentralbank hätte protestiert und auch campiert werden dürfen. Doch wer gewalttätig geworden wäre oder Bürger daran gehindert hätte, sich frei zu bewegen, hätte es es mit der Polizei zu tun bekommen.
Frankfurt nennt sich gerne Finanzhauptstadt Europas. Dass die Stadt aber Proteste gegen die Finanzpolitik Europas nicht aushält, ist traurig und würdelos. Nach vier Tagen Blockupy bleibt die Erkenntnis: Das Bündnis der Demonstranten hat gewonnen. Und die Stadt hat sich blamiert.
Quellen: PRAVDA-TV/dpa/dpad/Reuters/Blockupy Frankfurt/FR online vom 21.05.2012
Vornweg: Ich bin auch gegen die Allmacht der Banken und deren unlautere Machenschaften.
Die Demos waren anscheinend friedlich, aber wer garantiert, daß sich nicht diese linken Chaoten und Berufskrawallmacher ( Autonome ) unters friedliche Volk mischen ? Wenn man an vergangene Demos denkt, bei denen es eigentlich immer zu Ausschreitungen durch dieses Gesindel kam ( wie am 1. Mai z.B. ) ist das Polizeiaufgebot auf jeden Fall gerechtfertigt; unangebracht ist allerdings , wie oben auch aufgeführt, daß normale Bürger die “ volle Härte der Staatsmacht “ zu spüren bekommen haben.
Kommt mir vor, wie mit dem Bulldozer erst Mal alles platt machen, die Chaoten, Autonomen, Aktivisten und die friedlichen Bürger…wir wollen nicht vergessen, dass die Gewalt zunächst vom Staat ausgeht. Die Reaktion ist ein Spiegelbild des Status quo. Ich war am 31. März in Frankfurt vor Ort…die Gewalt, so habe ich das verspürt, ging zunächst von der Präsenz der bis auf die Zähne bewaffneten Polizisten aus, dann flogen Steine – was ich nicht toleriere – aber ich habe auch Polizisten gesehen, die ohne Grund Demonstranten recht heftig angefasst haben – siehe meinen Bericht. Das letzte WE war glücklicherweise friedlich, aber ob das die Wogen glättet, bezweifle ich…jetzt sind womöglich mehr normale Bürger dafür sensibilisiert!