Offizielle Daten zeigen: Auch in Frankreich, Belgien und Italien wurde im vergangenen Jahr ungewöhnlich viel Geld abgehoben. In Griechenland fand in der vergangenen Woche ein zwei Jahre dauernder Bankrun einen neuen Höhepunkt.
Nachdem in der vergangenen Woche in Griechenland und Spanien die Angst vor einem Bankrun gestiegen ist, erleben nun auch Frankreich, Belgien und Italien einen stärkeren Kapitalabfluss von den Bankkonten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass in diesen Ländern ebenfalls bereits mehr Abflüsse von den Bankkonten zu verzeichnen sind.
Im vergangenen Jahr wurden bei belgischen Banken 120 Milliarden Euro abgehoben. In Frankreich holten Kunden 90 Milliarden und in Italien 30 Milliarden Euro, von ihren Konten.
Besonders dramatisch bleibt die Kapitalflucht in Spanien und Griechenland: Die hohe Zahl der Behebungen, die am Montag aus Griechenland berichtet wurden, sollen sich auch im weiteren Verlauf der Woche fortgesetzt haben. Demnach wurden alleine in den ersten beiden Tagen der vergangenen Woche an die 1,4 Milliarden Euro abgehoben.
Doch der Bankrun in Griechenland ist bereits seit zwei Jahren im Gange: Seit der Verschärfung der Krise im Jahr 2010 haben die Griechen 72 Milliarden Euro von ihren Konten geholt. Das sind 30 Prozent aller Einlagen. Ein Drittel des abgezogenen Geldes sollen ins Ausland gebracht worden sein. Ansonsten kaufen die Griechen damit Edelmetalle oder andere Wertanlagen.
Beobachter sind sich uneinig, ob es sich insgesamt tatsächlich um einen Bank Run handelt. So hatte der neue Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain gesagt, dass es keine Spur eines Bank Runs in Europa gebe.
Quellen: dpa/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 28.05.2012