Studie findet in alten Viking-Daten Beweise für Leben auf dem Mars

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Als 1976 die Lande- und Laboreinheit der NASA-Marsmission „Viking“ erstmals Bodenproben auf dem Mars entnahm und noch vor Ort nach Hinweisen auf organische Komponenten und mikrobiologisches Leben untersuchte, schienen die Ergebnisse eindeutig: Zumindest am Landeort der Sonde gab es offenbar keine Anzeichen für Leben. Seither wurde die ursprüngliche Auswertung und Gewinnung der Daten immer wieder kontrovers diskutiert. Eine aktuelle Neuanalyse der Viking-Daten stützt das Bild einstig voreiliger Schlüsse und kommt sogar zu dem Schluss, dass Viking schon 1976 mikrobielles Leben auf dem Mars entdeckt hatte.

Wie Giorgio Bianciardi von der Università degli Studi di Siena, Joseph D. Miller von der University of Southern California, Patricia Ann Straat von der John Hopkins University und der Astrobiologe Gilbert V. Levin von der University of Buckingham aktuell im „International Journal of Aeronautical and Space Sicences“ berichten, unterzogen sie die Daten der sogenannten „Labeled Release“-Experimente (LR) einer auf dem heutigen Wissensstand basierenden Neuuntersuchung.

Zwar behaupten die Wissenschaftler in ihrer Schlussfolgerung aus der Neubewertung der Daten noch nicht, dass Viking 1976 eindeutige Beweise für vergangenes Leben auf dem Mars gefunden habe, dass aber im Gegensatz zur damaligen Lesart der Ergebnisse, das LR-Experiment auf das Vorhandensein kohlenstoff-basierter organischer Verbindungen deutet: „Wir glauben aber, dass diese Ergebnisse eine deutliche Unterstützung der Schlussfolgerung darstellen, dass die Viking-LR-Experimente tatsächlich noch vorhandenes Leben auf dem Mars entdeckt haben.“

Anhand ihrer Neubewertung fanden die Forscher beispielsweise Anzeichen für Biorythmen, die jenen von Bakterien gleichen. „Das Vorhandensein dieser an Biorythmen erinnernden Signale und ein hoher Grad an mathematischer Ordnung in den LR-Daten bedeuten sehr wahrscheinlich, dass Viking vor 35 Jahren mikrobielles Leben auf dem Mars entdeckt hat“, erklärte Miller gegenüber dem „Science Blog“. Da der Mars über keine vor ultravioletter Strahlung schützende Atmosphäre besitzt, würde jede Form von Bakterien wahrscheinlich unterhalb der Erdoberfläche im Marsboden leben.

Viking war die erste Weltraummission, die nach Leben auf einem fremden Planeten suchen sollte. Tatsächlich führte jedoch gerade der Umstand der damaligen Deutung der Daten zu einer langen Pause im Mars-Erkundungsprogramm.

Schon vor der jetzt publizierten Studie haben Wissenschaftler immer wieder auf Fehler in der einstigen Auswertung der Daten und sogar in der technischen Umsetzung des Experiments selbst hingewiesen:

Schon 2007 spekulierte der Astrobiologe Joop Houtkooper von der Universität Giessen darüber, dass Viking exotische Mikroben, deren Zellen auf Wasser und Wasserstoffperoxid (H2O2) aufgebaut seien, wodurch sie vor den Niedrigtemperaturen von bis zu -150 Grad Celsius geschützt seien, schlicht und einfach nicht erkannt haben könnten.

2009 befürchteten dann Wissenschaftler, dass organische Komponenten in den Erhitzungskammern des Viking-Landers aufgrund der erst 2008 im Marsboden nachgewiesenen und Hitze fördernden Perchlorate verbrannt haben könnten, noch bevor diese von den Sensoren überhaupt entdeckt werden konnten. Eine Befürchtung, die 2010 durch Experimente gestützt wurde.

Quelle: NASA/grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de vom 14.04.2012

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