Zwei englische Astrobiologen sind sich sicher, im Innern von Fragmenten eines Meteoriten vom Mars, der erst im vergangenen Juli über der marokkanischen Sahara niedergegangen war, Strukturen entdeckt zu haben, die sie für das Produkt einstiger Organismen halten. Dass es sich bei den eiförmigen Sphärulen um das Ergebnis einer Kontamination durch irdisches Leben handeln könnte, schließen die Wissenschaftler zugleich aus und sehen sich prompt scharfer Kritik der sonstigen Wissenschaftsgemeinde ausgesetzt.
Wie der schon für seine Theorien zur Panspermie, also der Herkunft des Lebens aus dem All, sowie für seine Interpretation des Phänomens des roten Regens im indischen Kerala (Link) im Sinne außerirdischer Organismen bekannte Astrobiologe Professor Chandra Wickramasinghe (ehemals Cardiff University) und der Doktorand Jamie Wallis und Kollegen vom Buckingham Centre for Astrobiology an der University of Buckingham aktuell im „Journal of Cosmology“ (JOC) darlegen, entdeckten sie bei Untersuchungen der Fragmente des sogenannten Tissinit-Meteoriten mit dem Elektronenmikroskop in deren Innern eingebettet, eierförmige Sphärulen.
Der Tissint-Meteorit selbst stammt nachweislich vom Mars und wurde wahrscheinlich vor mehreren Millionen Jahren durch einen Einschlag vom Roten Planeten losgeschlagen.
Die Sphärulen, so Professor Wickramasinghe, sind reich an Kohlenstoff und Sauerstoff. Der Astrobiologe selbst zeigt sich in seinem Artikel davon überzeugt, dass es für die Kügelchen keine andere sinnvolle Erklärung gibt, als dass es sich um das Produkt eines einst lebendigen Organismus handelt.
Gegenüber der Internetseite „Skymania“ (skymania.com) erläuterte Wickramasinghe, dass auch eine Kontamination mit einem irdischen Organismus ausgeschlossen werden könne da die Strukturen im Innern neu aufgebrochener Bruchstellen entdeckt wurden. „Es ist nicht nachvollziehbar, wie derartige kohlestoffreiche Partikel von einheitlicher Größe und Form in das Innere der Gesteinsstruktur gelangt sein könnte, ohne dass es sich um Relikte einer algenartigen Spezies handelt.“
„Alles deutet darauf hin, dass die Strukturen, die wir gefunden haben, Beweise für Leben auf dem Mars sind“, so Wallis. „Die Kugeln könnten möglicherweise Überbleibsel von Polysaccharid-Schalen sein, wie sie Algenzellen umgeben.“
Wie „Skymania“ weiterhin berichtet, zeigen sich andere Astrophysiker gegenüber der Interpretation von Wallis und Wickramasinghe skeptisch. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Kritik an der Seriosität des „Journal of Cosmology“ (der skeptische Blogger und Biologe PZ Myers behauptet beispielsweise, dass das JOC überhaupt kein Fachjournal sei, sondern lediglich „…die Internetseite einer kleinen Personengruppe, die von den Ideen von Sir Fred Hoyle, dem Begründer der Panspermie-Theorie, und seinem Schüler Wickramasinghe fasziniert“ sei), kommentiert etwa Dr. Fin Stuart, der an der University of Glasgow die offiziellen Analysen zahlreicher Tissint-Fragmente koordiniert, die Studie der Astrobiologen aus Buckingham mit den Worten: „Grundsätzlich liegt Messlatte für Beweise für Leben auf dem Mars sehr hoch und das Ergebnis dieser Studie erfüllt diese Kriterien nicht.“
Quellen: Wickramasinghe Wallis et al./journalofcosmology.com/grenzwissenschaft-aktuell.de vom 30.04.2012