Die Pflanzen auf den Feldern sind verdorrt, die Stauseen kaum gefüllt und Aussicht auf Regen gibt es keine. Spanien und Portugal leiden nach dem trockenen Winter unter einer extremen Dürre. Damit wird sich die Krise zuspitzen, den die landwirtschaftlichen Produkte sind die wichtigsten Exportgüter beider Länder.
Die wirtschaftlich stark angeschlagenen Länder Portugal und Spanien erleben derzeit die größte Dürre seit 70 Jahren. Der Winter war enorm trocken. In Spanien sind nur 30 Prozent des üblichen Niederschlag zwischen Dezember und Februar gefallen. Und die Wettervorhersage für März sieht ebenfalls schlecht aus. In den meisten Regionen finden die Bauern nur mehr verdorrte Getreidesorten. In Galizien, das für seine saftigen Wiesen bekannt ist, gibt es kein Gras auf den Weiden. Die Landwirte müssen das Futter für ihre Schafe und Rinder zum Preis von zwei Millionen Euro pro Tag teuer einschiffen, so der nationale Sprecher des landwirtschaftlichen Verbands, Gregorio Juarez.
Besonders bedenklich ist auch die aktuelle Situation in den Stauseen. Landesweit sind die Stauseen zu 62 Prozent ihrer Kapazität gefüllt. Doch gerade dieser Wasservorrat wird für die lukrativen Obst- und Gemüsekulturen in Spanien benötigt. Sie machen jedes Jahr 40 Milliarden Euro in der Land-und Viehwirtschaft aus. Hinzu kommt, dass es in den Regionen, die üblicher Weise über reichlich Regen verfügen, deutlich weniger Stauseen existieren. Infolgedessen wird auch hier die Dürre starke Einschnitte mit sich bringen.
In der nördlichen, regenarmen Provinz Huesca ist der Stausee gar nur zu 20 Prozent gefüllt. Die dort ansässigen Bauern erhalten so nur 20 Prozent ihres üblichen Wasseranteils und müssen etliche Flächen unbewirtschaftet lassen. So entgehen allein dieser Provinz aufgrund deutlich geringerer Ernten von Pfirsichen, Kirschen, Mandeln und Trauben Einnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Dank der Landwirtschaft in dieser Region finden hier in einem guten Jahr 6.000 Menschen Arbeit in der Ernte und weitere 2.000 im Bereich der Konserven und Verpackungsindustrie und anderen dazugehörigen Dienstleistungsunternehmen.
In Portugal ist die Situation ähnlich. Der portugiesische Wetterdienst stuft fast die Hälfte der Fläche Portugals in diesem Jahr als zu trocken und unter einer Dürre leidend ein. Am Donnerstag teilte das portugiesische Landwirtschaftsministerium mit, sieben Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Aktionen wie die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge für Bauern und Viehzüchter soll Erleichterungen in Höhe von 40 Millionen Euro schaffen.
Quelle: Deutsche Mittelstands Nachrichten vom 16.04.2012
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