Schwedens Finanzminister: Spaniens Banken machen´s nicht mehr lange

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Dass der spanische Bankensektor spätestens seit dem Platzen der Blase an den nationalen Immobilienmärkten auf immense Probleme zusteuern würde, ist jedem kritischen Beobachter klar gewesen. Am Montag warnte schließlich auch Schwedens Finanzminister Anders Borg davor, dass Europa die desaströse Lage der spanischen Banken endlich adressieren müsse, um eine außer Kontrolle geratende Entwicklung zu verhindern.

Wir waren doch recht erstaunt darüber, dass unser damals verfasster Artikel über die desaströse Lage des spanischen Bankensystems von mehreren spanischen Seitenbetreibern und selbst einer Finanzseite des Landes übersetzt und auch auf Spanisch veröffentlicht wurde. Seitdem hat sich die Situation weiter verschlechtert, da die nationalen Immobilienpreise weiter gefallen sind und aufgrund einer immer noch zu hohen Bewertung auch in der Zukunft weiter fallen werden.

Man musste mit Sicherheit kein Prophet sein, um vorauszuahnen, dass diese Entwicklung äußerst negative Auswirkungen auf die Kreditportfolien der spanischen Banken haben würde. In der Brüsseler EU-Kommission und den hochrangigen Stellen der spanischen Regierung hatte man hingegen nichts anderes zu tun, als die sich immer mehr zuspitzende Lage zu verharmlosen oder ganz einfach tot zu schweigen. Gehandelt wird in der Brüsseler EU-Führung anscheinend immer erst dann, wenn den Protagonisten das Wasser bis zum Hals steht.

Dieser Ansicht ist nun wohl auch der schwedische Finanzminister Anders Borg, der am Montag vor ernsthaften Konsequenzen warnte, falls Europa die immer offensichtlicher zutage tretenden Probleme der spanischen Banken auch weiterhin nicht adressiere. Wie Borg gegenüber dem Peterson Institute for International Economics ausführte, könne das Ausbleiben einer dringend notwendigen Rekapitalisierung des spanischen Bankensystems zu einer neuen Weltrezession führen.

Darüber hinaus werde der spanischen Regierung kaum etwas anderes übrig bleiben als die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds um den allseits gefürchteten Bailout zu ersuchen, wenn sie die heimischen Banken verstaatlichen muss. In diesem Kontext wurde die Europäische Zentralbank – wie nun auch durch Borg – zuletzt immer wieder dazu gedrängt, die spanischen Banken mittels großzügiger Liquiditätsbeihilfen zu unterstützen. Kritische Beobachter werden sich jedoch die Frage stellen, wie viele finanziell angeschlagene Mitgliedsländer der Eurozone samt ihrer bankrotten Bankensysteme die EZB eigentlich noch refinanzieren soll?

Während die EZB bereits Staats- und Bankanleihen von nahezu der Hälfte aller Eurostaaten ankauft – darunter den marodesten wie Griechenland, Italien und Portugal – vergrößern sich die Risikokredite im Portfolio der Zentralbank der Eurozone mit jedem Tag. Wie lange kann das noch so weitergehen, dass sich die EZB den Ramsch offensichtlich bankrotter Staaten und Banken gegen die Vergabe frischer Kredite in ihr Portfolio legt? Und wann werden die deutschen Vertreter in den höchsten EZB-Gremien endlich gegen diese unverantwortliche Politik Sturm laufen?

Letztendlich muss der gesunde Menschenverstand irgendwann über die Unvernunft siegen, da klar ist, dass die EZB nicht die wirtschaftlichen Probleme der gesamten Eurozone monetisieren kann. Diese Probleme, die sich seit Jahren aufgebaut haben, müssen auf andere, wenn auch schmerzhafte Weise, gelöst werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Erkenntnis irgendwann unter den Verantwortlichen durchsetzen wird. Denn eine sich fortsetzende Konkursverschleppung auf höchster Ebene dient weder als Vorbild für die Allgemeinheit, noch wird sie dazu beitragen, unseren Völkern in Europa eine sich aufhellende Zukunftsperspektive zu verheißen!

Quelle: wirtschaftsfacts.de vom 23.04.2012

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