Neuer US-Geheimdienst nimmt China und Iran ins Visier

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Das Pentagon stellt einen neuen Geheimdienst auf: Defense Clandestine Service. Er nimmt vor allem China und den Iran ins Visier. Seine Spione sollen Informationen vor Ort sammeln. Russische Experten klären über den möglichen Hintergrund dieser Umgestaltung auf.

Der neue Nachrichtendienst soll Bestandteil der Defense Intelligence Agency sein und deren Kader zu 15 Prozent übernehmen. Es geht dabei um Hunderte Agenten, die zuvor im Ausland undercover gearbeitet und viele Daten in Bezug auf Terror-, Raketen- und Nuklearaktivitäten anderer Staaten gesammelt haben. Diese Umgestaltung der Geheimdienste ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass das Pentagon mit deren bisherigen Leistungen unzufrieden ist, sagt der russische Militärexperte Igor Korotschenko:

„Die Defense Intelligence Agency erwies sich offenbar nicht in der Lage, die Staatsführung über Militärvorbereitungen anderer Länder in gebührender Weise zu informieren. In Bezug auf den Iran stammen die meisten Daten beispielsweise von der Satellitenaufklärung. Sie reichen jedoch nicht aus, um das iranische Atom- und Raketenprogramm richtig einzuschätzen. Agentenberichte sind dazu nötig.“

Die Gründung eines neuen Geheimdienstes zeuge nicht unbedingt davon, dass sich Amerika für einen Militäreinsatz gegen den Iran endgültig entschieden habe, so Korotschenko weiter. Das Pentagon will aber die Vorgänge im Iran stärker unter die Lupe nehmen, denn die Amerikaner werfen Teheran vor, Atomwaffen zu entwickeln. Israels Vizepremier Mosche Jaalon sagte zumindest, vor Jahresende werde der Iran in der Lage sein, eine billige Dirty Bomb zu basteln, um Extremisten im Libanon und dem Gazastreifen damit zu versorgen. Dass der neue US-Geheimdienst auch China ins Visier nimmt, ist laut Korotschenko auch kein Zufall:

„Chinas militärischer Aufschwung sowie seine Marineaktivitäten zeugen davon, dass dieses Land seine wirtschaftliche Erfolge in konkrete militärtechnische Lösungen und militärpolitische Entscheidungen konvertiert. Nun wollen die USA offenbar Chinas militärisches Potential mit Hilfe von Geheimdiensten umfassen analysieren.“

Der Geheimdienstexperte Roman Romatschow ist aber skeptisch: Der Einsatzbereich des neuen Geheimdienstes werde die CIA-Aktivitäten zum Teil überlappen. Diese Umgestaltung innerhalb des US-Verteidigungsministeriums werde kaum etwas drastisch verändern:

„Die Amerikaner lieben es, etwas zu erfinden. Nach den 9/11-Anschlägen gründeten sie beispielsweise einen einheitlichen Dienst, dem alle anderen Geheimdienste untergeordnet wurden. Ich habe den Eindruck, dass es hier darum geht, den Haushalt neu aufzuteilen. Vielleicht will man dadurch mehr Geld holen.“

Andererseits gebe es im Geheimdienstbereich keine überflüssigen Informationsquellen, gibt Romatschow zu. Möglicherweise habe ausgerechnet der neue Geheimdienst die besten Informanten.

In der Defense Intelligence Agency werden unterdessen Säuberungen erwartet. Zu ihrem neuen Chef soll General Michael Flynn werden – so entschied Barack Obama. Flynn hatte zuvor diesen Geheimdienst scharf kritisiert. Er war in Afghanistan und dem Irak im Einsatz, diente aber auch beim Joint Special Operations Command, das Osama bin Laden tötete. Flynns Ernennung betrachten westliche Medien als Beleg dafür, dass das Pentagon immer größeren Wert auf Geheimdiensteinsätze legt.

Quelle: Stimme Russlands vom 27.04.2012

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