Krawalle in Argentinien – Demonstranten attackieren britische Botschaft

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Sie warfen Steine und selbstgebaute Sprengsätze: Hunderte Demonstranten haben in Buenos Aires die britische Botschaft angegriffen. Anlass war der 30. Jahrestag des Beginns des Falkland-Kriegs. Argentiniens Präsidentin Kirchner bekräftigte erneut ihren Hoheitsanspruch auf die Inselgruppe.

Die Spannungen zwischen Großbritannien und Argentinien wegen der Falkland-Inseln wachsen seit Monaten, nun führten sie am 30. Jahrestag des Beginns des Falkland-Kriegs zu heftigen Ausschreitungen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Mehrere hundert Demonstranten linker Gruppen attackierten am Montag die britische Botschaft: Sie warfen Steine, selbstgebaute Sprengsätze und brennende Flaschen auf die Vertretung. Bilder zeigten zudem Männer, die britische Flaggen und eine Puppe verbrannten, die angeblich dem britischen Prinzen William nachempfunden war.

Die Polizei antwortete auf die Krawalle mit Gummigeschossen, Tränengas-Salven und Wasserwerfern. Erst durch den Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen konnten die Beamten die gewalttätigen Ausschreitungen schließlich auflösen, wie Fernsehbilder aus Argentinien zeigen.

Das britische Außenministerium verurteilte die Krawalle, wie die Zeitung „The Guardian“ berichtete. Im Vorfeld des 30. Jahrestags des Falkland-Kriegs hatte sich der Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien verschärft.

Argentinien erhebt nach wie vor Anspruch auf die Inseln vor der südamerikanischen Küste, die seit 1833 britisch sind. Buenos Aires begründet seinen Anspruch mit der Rechtsnachfolge einer spanischen Herrschaft über die „Malvinas“ aus dem Jahr 1811.

Vor 30 Jahren hatten beide Länder einen Krieg um die Inseln geführt. Für die Angreifer aus Südamerika endete der Feldzug in einem militärischen Desaster. Die argentinische Militärdiktatur forderte damals mit der Besetzung der überwiegend von britischen Einwanderern bewohnten Insel die Großmachtgefühle des britischen Empires heraus.

Zwei Monate später, am 14. Juni 1982, war der blutige Konflikt entschieden. Die britische Flagge wehte wieder über der Hauptstadt Stanley. Fast 1000 Menschen kamen bei dem Krieg ums Leben. Streit gibt es auch um britische Ölbohrungen vor der Küste der Inseln und um die Fischbestände.

Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner forderte am Montag Großbritannien auf, die Uno-Resolutionen zu befolgen. Diese ordnen bilaterale Verhandlungen über den Status des Archipels im Südatlantik an. Die Staatschefin hielt in der Feuerlandhauptstadt Ushuaia eine Ansprache vor rund 5000 Menschen bei der Gedenkfeier zum 30. Jahrestag der argentinischen Besetzung der Inseln, die einen Monat später zum Kriegsausbruch führte.

Das internationale Recht und die Sicherheit seien nicht garantiert, bis nicht auch die Staaten mit Veto-Recht im Sicherheitsrat die Beschlüsse der Uno befolgten, sagte die argentinische Präsidentin.

Kirchner ging zugleich auf Distanz zur Militäraktion der damaligen Diktatur Argentiniens am 2. April 1982. „Es war keine Entscheidung des argentinischen Volkes, es war nur ein Versuch (des Militärs), sich an der Macht zu verewigen“, sagte die Präsidentin. Der Krieg sei nicht zu feiern, es sei der Toten beider Seiten zu gedenken.

In Großbritannien gedachten Politiker und Kriegsveteranen in London der Opfer. Der britische Premierminister David Cameron erneuerte die Bereitschaft seiner Regierung, die Falkland-Inseln vor Besitzansprüchen Argentiniens zu schützen. Der damalige Angriff der argentinischen Streitkräfte sei „zutiefst falsch“ gewesen, erklärte Cameron. Die Briten hingegen seien „zurecht stolz“ auf die Rolle, die Großbritannien in dem Konflikt gespielt habe. Die Regierung in London sei zudem weiterhin davon überzeugt, dass „ausschließlich die Bewohner der Falkland-Inseln selbst über ihre Zukunft bestimmen“ sollten.

Großbritannien achte das Selbstbestimmungsrecht der 3000 Inselbewohner, hieß es am Montag in einem Statement der Downing Street. „Das ist das Prinzip, das vor 30 Jahren auf dem Spiel stand“, heißt es in Camerons Statement. Er versichere, diesem Prinzip weiter treu zu bleiben. Die Inselbewohner sind mehrheitlich für den Verbleib bei der britischen Krone.

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Quelle: Reuters/Der Spiegel vom 03.04.2012

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