Der Iran zeigt sich kurz vor den ersten Atomgesprächen mit dem Westen seit mehr als einem Jahr dialogbereit.
Der Austausch müsse allerdings als Prozess und nicht als Ereignis betrachtet werden, schrieb Außenminister Ali Akbar Salehi in einem am Donnerstag veröffentlichen Meinungsbeitrag in der „Washington Post“. „Schwierige Themen, die jahrzehntelang nicht angegangen wurden, können nicht über Nacht gelöst werden.“
Salehi schrieb, er hoffe, dass alle Seiten aufrichtige Versuche unternähmen, um das Vertrauen wiederherzustellen. In den Gesprächen, die am Samstag in Istanbul beginnen, müssten die Sorgen aller Parteien angesprochen werden. Erneut drängte die Islamische Republik die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich sowie Deutschland, ohne Vorbedingungen in die Verhandlungen zu gehen.
US-Außenministerin Hillary Clinton sagte, es gebe Signale, dass der Iran neue Vorschläge auf den Tisch legen werde. Die Regierung in Teheran müsse klarmachen, dass sie jegliches Streben nach Atomwaffen aufgegeben habe.
In dem seit Jahren schwelenden Atomstreit will der Westen der Führung in Teheran Zugeständnisse abringen. Nach Angaben eines westlichen Diplomaten wollen die Großmächte zunächst keine Forderungen stellen. Der Konflikt hatte sich zuletzt mit weiteren westlichen Sanktionen und der Drohung des Irans verschärft, eine der wichtigsten Öl-Lieferrouten zu sperren. Israel fühlt sich durch das iranische Atomprogramm besonders bedroht und hält sich einen Militärschlag offen. Der Iran weist Vorwürfe zurück, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten.
Quelle: dpa/Reuters vom 13.04.2012