Für den Fall eines Angriffs auf den Iran will Irak israelischen oder amerikanischen Kampfjets keine Überflugerlaubnis erteilen. Das erklärte der irakische Staatspräsident Dschalal Talabani in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung und dem ARD-Hörfunkstudio Kairo. Gleichzeitig bot er eine Vermittlung Bagdads im Atomstreit an.
Sollte Israel seine Androhung eines Militärschlags gegen Iran wahr machen, werde Irak keine Überflugrechte für einen Angriff gewähren, sagte Talabani. Der Irak wolle sich in einen solchen Konflikt nicht verwickeln lassen. Falls Israel sich dieses Recht allerdings einfach herausnehmen sollte, wären die Möglichkeiten der Luftwaffe seines Landes, dies zu verhindern, äußerst begrenzt, räumte Talabani ein.
Auf die Frage, wie hoch er die Gefahr eines israelischen Angriffs einschätze, sagte Talebani, dass er nicht damit rechne. Sollte es jedoch geschehen, würde die Bombardierung iranischer Atomanlagen zu einer Stärkung der Regierung und der Beilegung interner Differenzen zugunsten der nationalen Einheit Irans führen. Außerdem müsse Israel in dieser Situation damit rechnen, von der libanesischen Hisbollah angegriffen zu werden.
Aufgrund guter Beziehungen sowohl zu den arabischen Staaten als auch zum Iran, so Talabani, biete Bagdad dem Westen seine Rolle als Vermittler im Atomkonflikt mit Iran an.
Quelle: SZ/Reuters vom 14.04.2012