Mit einer Viren-Attacke haben Hacker ein wichtiges iranisches Ölexport-Terminal lahmgelegt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Fars am Montag und berief sich auf das Ölministerium in Teheran.
Der iranische Ölsektor ist offenbar Ziel eines groß angelegten Cyber-Angriffs geworden. Wie mehrere iranische Nachrichtenagenturen am Montag meldeten, wurden durch einen Virus-Angriff Computer getroffen, die wichtige Funktionen an Ölanlagen steuern. Laut einem Bericht der Agentur Mehr wurden das größte Ölterminal des Iran auf der Insel Charg im Persischen Golf sowie Anlagen in anderen Landesteilen bereits am Sonntag vom Netz genommen.
Dem Agenturbericht zufolge löste dies jedoch keine Probleme bei Ölproduktion und -ausfuhr aus. Im Terminal Charg werden nach offiziellen Angaben 90 Prozent der iranischen Ölexporte abgefertigt.
Die Webseiten des iranischen Ölministeriums und der Nationalen Iranischen Ölfirma konnten stundenlang nicht aufgerufen werden. Am Montagabend funktionierte die Ministeriums-Seite wieder. Ministeriumssprecher Aliresa Niksad sagte auf der Nachrichten-Webseite des Ministeriums, Shana, entgegen erster Berichte habe das Virus Daten von staatlichen Servern entfernt.
Laut der Nachrichtenagentur Mehr setzte das Ölministerium ein „Cyberkrisenkomitee“ ein, das sich mit der Attacke beschäftigen soll. Der Iran war bereits im Jahr 2010 Opfer eines massiven Cyber-Angriffs geworden. Damals war der Computerwurm Stuxnet in Rechner des Atomprogramms einschleust worden. Er legte einen Teil der Zentrifugen zur Urananreicherung in der Atomanlage Natans still. Der Iran hatte damals den USA und Israel vorgeworfen, hinter der Attacke zu stecken. Die beiden Länder sind die größten Kritiker des iranischen Atomprogramms, hinter dem sie das Streben nach einer Bombe vermuten.
Quelle: AFP/N24 vom 23.04.2012