Ein Hacker-Angriff auf einen Zahlungsdienstleister hält die US-Kreditkarten-Branche in Atem. Kartenbesitzer müssen fürchten, dass ihre Daten gestohlen wurden und damit auf ihre Kosten eingekauft wird. Die Kartenanbieter MasterCard, Visa, American Express und Discover Financial Services bestätigten am Freitag, dass sie betroffen sind. Auch Banken, die im Kreditkartengeschäft mitmischen, sind involviert.
Ausgangspunkt ist eine Hacker-Attacke auf den Zahlungsdienstleister Global Payments, der mit den Kartenausgebern zusammenarbeitet. Die Firma teilte mit, bereits Anfang März habe es einen „unberechtigten Zugang“ zu ihrem System gegeben. Der Fall wurde sofort an Experten sowie den Kriminalbehörden übergeben, wie ein Sprecher bestätigte.
Unklar ist, wie viele Kreditkartenbesitzer betroffen sind. Der Internet-Blog „Krebs on Security“, der als erstes über den Fall berichtete hatte, sprach von mehr als zehn Millionen. Manche Analysten halten diese Schätzung aber für deutlich zu hoch, wahrscheinlicher sei eine Zahl in der Größenordnung von mehreren Zehntausend. Sie verweisen darauf, dass Global Payments in der Zahlungsdienstleister-Branche zu den kleineren Anbietern gehört.
Kommt es zu betrügerischen Einkäufen, werden die Kreditkartenbesitzer in der Regel entschädigt. Dies übernehmen dann die Einzelhändler. Analysten zufolge kommen im vorliegenden Fall auf MasterCard und Visa wahrscheinlich keine Kosten zu. Trotzdem gaben die Aktienkurse beider Unternehmen am Freitag an der Börse nach. MasterCard rutschten um 1,8 Prozent ab, Visa um 0,8 Prozent. Die Aktie von Global Payments rauschte sogar um mehr als neun Prozent in den Keller.
Quelle: Reuters/derstandard.at vom 31.03.2012