Die deutschen Exporteure leiden unter der weltweiten Konjunkturflaute: Die Industrie erhielt im März bereits den neunten Monat in Folge weniger Aufträge aus dem Ausland.
Das ist die längste Durststrecke in den vergangenen zehn Jahren, teilte das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 500 Unternehmen mit. „Schwer zu schaffen macht den Betrieben neben den ausbleibenden Wachstumsimpulsen aus der Eurozone nun auch das schwächelnde China-Geschäft“, sagte Markit-Ökonom Tim Moore. Das habe durch die anziehende Nachfrage aus den USA nicht kompensiert werden können.
Wegen der Konjunkturflaute wird weltweit zurückhaltender investiert. Das spürt die deutsche Industrie besonders, weil sie Investitionsgüter wie Maschinen und Anlagen zu ihren Verkaufsschlagern zählt. Sie hielt sich deshalb mit Neueinstellungen wie schon im Februar stark zurück. „Der zweijährige Jobaufbau ist damit erst einmal zum Stillstand gekommen“, schrieben die Markit-Experten.
Der Einkaufsmanagerindex fiel wegen ausbleibender Aufträge um 1,8 auf 48,4 Punkte. Das Barometer rutschte damit zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Damit liegt es nun schon mehr als sechs Punkte unter dem Jahresdurchschnitt von 2011. Dass die Produktion trotz der sinkenden Nachfrage leicht gesteigert wurde, lag an den hohen Auftragsbeständen, die nun zügig abgearbeitet werden.
Die Unternehmen klagen zudem über steigende Kosten. „Die höheren Ölpreise sorgten für den stärksten Kostenanstieg seit acht Monaten“, sagte Markit-Ökonom Moore. Die Verkaufspreise wurden dagegen nur leicht angehoben. Etliche Firmen gewährten sogar Preisnachlässe, um das Geschäft anzukurbeln.
Quelle: dpa/Reuters vom 02.04.2012