Der Goldexperte Walter Eichelburg ist überzeugt, dass der fallende Goldpreis auf gezielte Interventionen der Zentralbanken zurückzuführen ist. Unterstützt werden diese dabei von den großen angelsächsischen Investment-Banken, insbesondere JP Morgan und HSBC.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Investoren wie Jim Sinclair behaupten, dass der Goldpreis so unverschämt manipuliert wird wie noch nie. Welche Indizien gibt es?
Walter Eichelburg: Diese Drückungen des Goldpreises laufen schon seit den 1990er Jahren. Die Zentralbanken und Investmentbanken machen es, damit keine Konkurrenz zu ihren Papiergeldern aufkommen kann. Seit Beginn der Eurokrise im Sommer 2011 läuft das wieder verstärkt. Die Medien und speziell die Blogs sind voll davon. Jeder, der mit Gold als Investment zu tun hat, weiss es. Hier ein interessanter Artikel dazu auf King World News.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Warum wird manipuliert?
Walter Eichelburg: Warum? Weil speziell Gold über 3.000 Jahre Geld war und es wieder werden wird, wenn die Papiergelder wegen Überdruckens untergehen. Man möchte Fonds-Manager und die Masse davon abzuhalten, aus Dollar, Euro & Co. in Gold zu flüchten. Das geht aber nicht ewig.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: In den vergangenen Tagen konnte man auch beobachten, dass automatische Trades den Preis nach unten gedrückt haben. Wie kommt es dazu?
Walter Eichelburg: Das sind konzertierte Aktionen der Zentralbanken und Investmentbanken, primär von JP Morgan und HSBC. Meist wird es durch „Panikverkäufe“ von Gold/Silber-Futures an der COMEX eingeleitet, später wird dann in London massiv physisches Gold und Silber verkauft. Vielfach wird es von den Banken im Kreis herum verkauft. Dieses Gold kommt meist von den Zentralbanken und wird an die Investmentbanken verleast. Die realen Goldbestände der Zentralbanken sind daher nur mehr ein Bruchteil der offiziellen Zahlen. Bei Silber kommt das Metall meist aus dem SLV-ETF.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Wer hat grundsätzlich die Möglichkeit, den Goldpreis zu manipulieren?
Walter Eichelburg: Die Zentralbanken und die Investmentbanken sind es. Denn diese sorgen für die großen Volumina am Markt.
Goldexperte Walter Eichelburg.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Wie können die Trader dazu gebracht werden, dass sie bei einem solchen Spiel mitmachen?
Walter Eichelburg: Man muss folgende Player am Markt unterscheiden:
a) das Goldkartell, also die Preisdrücker aus westlichen Zentralbanken und Investmentbanken; b) Langfrist-Investoren, dazu gehören auch nicht-westliche Zentralbanken, die aus Papiergeld in Gold/Silber flüchten; c) Die zittrigen Kleininvestoren: diese kaufen dann in Panik, wenn wieder einmal der Euro vor dem Untergang ist, sonst kaum; d) Die Trader und Spekulanten, diese operieren meist mit Papier-Gold wie COMEX-Futures, man bringt sie leicht durch Preisdrückungen raus.
Das Ganze ist ein Spiel mit der Psychologie. Durch die periodischen Preisdrückungen stellt man Gold/Silber als „unsicher“ da, und verhindert so den Einstieg der Masse. Vor allem will man einen schnellen Preisanstieg verhindern, da dadurch eine Fluchtpanik aus dem Papiergeld entstehen könnte.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Einer der Gründe, warum der Goldpreis fällt, ist immer wieder auch der Liquiditätsbedarf von Banken. Kann es sein, dass die Banken im Moment wieder stark verkaufen, weil sie noch mehr Liquidität brauchen?
Walter Eichelburg: Das kann zwischenzeitlich vorkommen, so im Herbst 2011, als die Banken in Europa kurz vor dem Untergang waren. Dann werfen sie alles auf den Markt, was liquide ist, auch Gold. Aber die gezielte Preisdrückung ist wesentlicher.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Es wird auch spekuliert, dass die Protokolle der Fed einen Einfluss auf den Preis haben. Stimmt das?
Walter Eichelburg: Die Fed-Protokolle haben fast keinen Einfluss auf den Goldpreis. Allerdings bei der letzten Veröffentlichung hat das Goldkartell wieder einmal auf den Preis geschlagen. Ob ein Zusammenhang besteht, ist unklar.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Ist es denkbar, dass Gold noch weiter nach unten geht?
Walter Eichelburg: Wir sind jetzt bei einem Goldpreis von etwa $1630/oz. Im Sommer 2011 sahen wir schon über $1900. Der oben erwähnte „London Trader“-Artikel sagt, dass Chinesen und andere immer dann massiv Gold kaufen, wenn der Preis unter $1650 geht. Daher ist ein Preis unter $1600 recht unwahrscheinlich. Alle Leser sollten die derzeitig günstigen Preise ausnützen und zuschlagen, denn den Euro wird es nicht mehr lange geben. Und Gold/Silber sind die einzige Versicherung vor Euro-Crash und Währungsreform. Nützt die Chance.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Welchen Preis sehen Sie bei Gold im Jahr 2012?
Walter Eichelburg: Falls die derzeitige Preisdrückerei weiter funktionieren sollte, dürften wir uns weiter unter $2000 bewegen. Wenn aber der Euro untergeht, was noch in 2012 sehr wahrscheinlich ist, geht die Goldpreisdrückung mit unter. Goldpreise über $20.000 sind dann wahrscheinlich und in kurzer Zeit erreichbar. Denn man wird für die goldenen und silbernen Rettungsboote dann jeden Preis bezahlen. Für Silber am Höhepunkt vermutlich 1/10 des Goldpreises.