Wie begründet sind die Prognosen, laut denen der dritte Weltkrieg den USA helfen würde, ihre mit Schulden belastete Wirtschaft zu sanieren? Mit dieser Frage setzt sich die russische Onlinezeitung „Wojennoje Obosrenije“ auseinander.
Die Wortverbindung „dritter Weltkrieg“ komme in politischen Diskussionen immer öfter vor, schrieb die Zeitung. Von einem möglichen Kriegsbeginn sprächen etwa der amerikanische Analyst Charles Nenner und der frühere US-Außenminister Henry Kissinger.
Auch in Russland seien solche Prognosen zu hören – als Voraussetzung betrachte man dabei oft die finanziellen Schwierigkeiten der Vereinigten Staaten: „Eine Politik mit dem Ziel, den dritten Weltkrieg zu entfesseln, wäre für die USA laut diesen Prognosen erfrischend, denn sie würde ermöglichen, die Arbeitsleistung zu erhöhen, die Arbeitslosenrate zu senken und die Staatsschulden abzusetzen“.
Sind diese Visionen stichhaltig? Nehmen wir an, schreibt die Zeitung weiter, Amerika siege ohne Einsatz nuklearer Waffen und zwinge den besiegten „Demokratiegegnern“ US-treue Regierungen auf, um sich dortige Rohstoffe unter den Nagel zu reißen. Na und? Dieses Szenario sei bereits heute mancherorts Realität und habe der US-Wirtschaft kaum geholfen.
„Sollen die USA also einen wirklich globalen Krieg entfesseln, um all ihre Gläubiger zu eliminieren? Doch selbst diese Entscheidung würde dem US-Finanzsystem nur begrenzt helfen“, schrieb die Zeitung und zitierte den russischen Politikexperten Anatoli Wasserman mit den Worten, der Löwenanteil der US-Staatschuld sei nicht auf ausländische Kredite, sondern auf einheimische Banken zurückzuführen.
„Um den Sturzflug ihrer Wirtschaft zu stoppen, sollen die Amerikaner nach dieser Logik ihr eigenes Banksystem auflösen. Das sieht danach aus, als ob man Kopfschmerzen durch Enthauptung heilen würde“, schriebt der Kommentator ironisch und schlussfolgert: Ein dritter Weltkrieg ist kein passendes Mittel für Amerikas Wirtschaftsdurchbruch.
Quelle: Wojennoje Obosrenije/Stimme Russlands vom 06.04.2012