Dem Verhältnis zwischen Ägypten und Israel droht ein weiterer Rückschlag. Ägyptische Versorger kündigten an, kein Gas mehr nach Israel zu liefern. Dort werden nun sogar Stromausfälle befürchtet.
Ein Sprecher der von der Regierung kontrollierten nationalen äyptischen Gasgesellschaft EGAS erklärte zur Begründung, einige Bestimmungen in dem Liefervertrag seien nicht eingehalten worden. Deshalb sei der Vertrag mit der Exportfirma East Mediterranean Gas aufgekündigt worden.
Das betroffene Gaskonsortium EMG selbst erklärte, es sehe die Aufkündigung des Abkommens als illegal an und verlange eine Rücknahme der Entscheidung. Regierungsvertreter in Jerusalem warnten vor möglichen Engpässen bis hin zu Stromausfällen im Sommer. Ägypten liefert bislang rund 40 Prozent des israelischen Gasbedarfs.
Die Gaspipeline nach Israel war seit dem Umsturz in Ägypten mehrfach das Ziel von Sabotageakten und Anschlägen. Als Urheber wurden islamistische Gruppen vermutet.
Gegen die Gaslieferungen nach Israel, die noch unter der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak vereinbart worden waren, hatte sich in Ägypten in den vergangenen Monaten zunehmend Widerstand geregt. Viele Ägypter lehnen die Lieferungen grundsätzlich ab, zudem wird der vereinbarte Preis als zu niedrig angesehen.
Das Verhältnis zwischen Israel und Ägypten hatte sich mit dem Sturz Mubaraks massiv verschlechtert. Vor einigen Monaten hatte ein wütender Mob die israelische Botschaft in Kairo gestürmt und eine ernste diplomatische Krise ausgelöst. Ägypten war der erste arabische Nachbar, der 1979 ein Friedensabkommen mit Israel geschlossen hat. Islamisten in Ägypten haben auch dies schon mehrfach in Frage gestellt.
Quelle: AFP/dpa/Deutsche Welle vom 23.04.2012