Die US-Notenbank unterstützt offenbar europäische Staaten auch direkt im Kampf gegen die Schuldenkrise in der Eurozone. Wie der Präsident der New Yorker Federal Reserve Bank, William Dudley dem Nachrichtendienst Bloomberg sagte, hält die Fed auch europäischen Staatsanleihen. Diese würden jedoch keine Ansteckungsgefahr für die USA darstellen, weil es sich dabei nur um einen kleinen Betrag handle und sich die Staaten in Europa bereits stabilisiert hätten.
Dudley bestätigt damit, was viele Beobachter in den vergangenen Wochen gemutmaßt hatten: Barack Obama hat vor der Präsidentschaftswahl im Herbst kein Interesse an einem europäischen Kollaps. Daher unterstützt die Fed die EZB mit Liquidität. Dass sie jedoch direkt Staatsanleihen kauft, überrascht dann doch – schließlich kann es nicht wirklich im Interesse der amerikanischen Steuerzahler sein, so unmittelbar in die Euro-Krise verwickelt zu werden.
Beobachter kritisieren den Ankauf europäischer Staatsanleihen dennoch, weil ihrer Meinung nach über den Internationalen Währungsfonds bereits genug Geld aus den USA in den Kampf gegen die Schuldenkrise in Europa fließt.
Die Fed könnte eine weitere Runde des Gelddruckens (Quantitative Easing, QE3) einleiten. Wie der Chef der Federal Reserve, Ben Bernanke sagte, könne er eine weitere Lockerung der Währungspolitik nicht ausschließen. Noch könne nicht abgeschätzt werden, wie sich die Wirtschaft in den USA entwickeln werde und ob sie ohne weitere Liquiditätsspritzen zufriedenstellend wachsen könne.
„Weitere deutliche Verbesserungen der Arbeitslosenquote werden wahrscheinlich eine noch schnelleres Wachstum der Produktion und mehr Nachfrage durch Konsumenten und Unternehmen benötigen – ein Prozess der durch weitere akkommodierende Maßnahmen gefördert werden kann“, sagte Bernanke.
Die Märkte reagierten umgehend auf die Aussagen des Fed-Chefs: Der Kurs des US-Dollars fiel um 0,4 Prozent.
Quelle: Deutsche Mittelstands Nachrichten vom 28.03.2012