Reaktion auf Absturz von Bank-Aktien – Italienische Banken wollen keine Staatsanleihen mehr kaufen

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Die italienischen Banken haben im März noch im großen Stil italienische Staatsanleihen gekauft. Damit soll nun Schluss sein – womit Premier Monti neuer Ärger droht.

Es war keine gute Woche für den italienischen Premier Mario Monti. Zuerst lehnten die Gewerkschaften seine Reformpläne ab, nun kündigen die Banken an, dass sie den Kauf von italienischen Staatsanleihen drastisch zurückfahren werden. Kein Wunder, dass Monti immer weniger Gefallen an seinem Job als technokratischer Übergangs-Premier hat.

Die italienischen Banken haben in dieser Woche gemerkt, dass ihnen der unbegrenzte Ankauf von Staatsanleihen nicht bekommt. Die Aktienkurse der großen Institute brachen durchweg ein, weil die Monte dei Paschi di Siena eine Milliarden-Abschreibung wegen der Bonds machen musste, die sie hält. Darauf brachen auch bei der UniCredit und der Intesa Sanpaolo die Kurse ein. Die Monte dei Paschi die Siena hält Bonds im Wert von 25 Milliarden Euro, die UniCredit kommt auf 37 Milliarden Euro, die Intesa auf 60 Milliarden Euro.

Die Banken hatten die Bonds mit den billigen Krediten der EZB gekauft. Nachdem der Besitz dieser zweifelhaften Papiere nun die Banken direkt zu bedrohen beginnt, haben sie diese Woche einen Schwenk verkündet: Sie wollten das Geld lieber den italienischen Unternehmen in Form von Krediten geben, da diese die Rezession immer stärker zu spüren bekommen. Die Banca d’Italia prognostiziert einen Rückgang der italienischen Wirtschaft um 1,2 Prozent im Jahr 2012.

Damit aber könnte der Schwarze Peter wieder bei Monti landen: Wenn die Banken keine Italo-Bonds mehr kaufen, besteht die Gefahr, dass die Zinsen für die Staatsanleihen wieder steigen. Damit wäre aber die Wirkung der elegant gedachten Rettungsaktion der EZB schneller verpufft als gedacht. Ein weiterer Effekt: Wenn die italienischen Banken das Geld tatsächlich in den Wirtschaftskreislauf pumpen, dann steigt die Inflationsgefahr in Italien. Auch dieses Problem möchte Monti nicht unbedingt aufgebürdet bekommen.

Quelle: dpa/Deutsche Mittelstands Nachrichten vom 30.03.2012

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