Neue Griechen-Bonds entdeckt: Plötzlich wieder 30 Milliarden Euro Risiko

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Hedge Fonds kaufen mit hoher Geschwindigkeit griechische Anleihen, die ausdrücklich nicht mit Zwang umgeschuldet werden dürfen. Wenn diese von der Hellenischen Eisenbahn ausgegebenen Bonds voll ausgezahlt werden müssen, steigen die Chance für nach ausländischem Recht ausgestellte Papiere.

Der erste Teil des Schuldenschnitts wurde von den Finanzmärkten als Erfolg gefeiert. 85,8 Prozent der privaten Gläubiger sollen einem freiwilligen Schuldenschnitt zugestimmt haben.

Damit ist das Thema einer Griechenland Pleite noch nicht von Tisch. Es gibt nämlich spezielle Anleihen, bei denen rechtlich keine Zwangsumschuldung durchgeführt werden kann.  Hedge-Fonds kaufen diese Anleihen nun auf, um Griechenland zu Auszahlung zu zwingen. Mit 412 Millionen ist der Wert vergleichsweise gering, aber daraus können schnell mehr als 33 Milliarden Euro werden.

Denn nun sind neue Bonds aufgetaucht, die die griechische Regierung in Schwierigkeiten bringen könnten. Einige Hedge-Fonds haben eine Gesetzeslücke entdeckt. Diese könnte sie dazu befähigen, Griechenland zu zwingen, einen Teil seiner Schulden doch in vollem Umfang zu bezahlen.

„Was mich wirklich wütend macht, ist das einige von ihnen es vielleicht hinkriegen, am Ende ausbezahlt zu werden, in kleinen Mengen ist das noch möglich“, sagte ein mit der Materie Betrauter der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Gesetzeslücke trifft auf Anleihen zu, die von dem staatlichen Unternehmen Hellenische Eisenbahnen ausgegeben wurde und von der griechischen Regierung garantiert werden. Diese Anleihen, die in Höhe von 412,5 Millionen Euro emittiert wurden und 2013 auslaufen, besitzen eine spezielle Klausel. Diese erlaubt es den Gläubigern, zu argumentieren, dass Griechenland pleite ist, wenn das Land versucht, diese umzuschulden oder die Bestimmungen für diese zu ändern, berichtet Reuters.

Dann würde die collective action clauses, die Griechenland nun aller Voraussicht nach anstreben wird (hier), weil es nicht zu einer 90-prozentigen Zustimmung kam, bei diesen Anleihen nicht greifen. So versuchen die Hedge-Fonds genügend dieser speziellen Bonds aufzukaufen, um nicht zum Schuldenschnitt gezwungen zu werden. Dadurch könnten sie Griechenland unter Druck setzen, die Anleihen in voller Höhe auszuzahlen: 412 Millionen Euro – wenn alle Bonds aufgekauft werden. Ein kleiner Betrag, aber mit großen Folgen.

Wenn sich die griechische Regierung weigert, könnte das ähnliche Bestimmungen bei anderen Railway-Anleihen auslösen – in dem Fall bekäme Athen eine Rechnung von rund 3 Milliarden Euro. Und zwar von Investoren, die eine sofortige Rückzahlung verlangen, so eine der Quellen. Interessant sind in diesem Fall auch die Anleihen, die nicht unter dem griechischen Gesetz ausgegeben wurde. Diese machen rund 15 Prozent der 206 Milliarden Griechen-Bonds aus. Auch hier gibt es Hedge-Fonds, die versuchen, zusätzliche solche Bonds aufzukaufen.

Fragwürdig ist nämlich, ob Griechenland die Gläubiger, deren Anleihen ausländischen Gesetzen unterliegen, zu einem Schuldenverzicht zwingen kann. Eine erzwungene Auszahlung bei den Eisenbahn-Bonds könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die unter britischem Recht laufenden Anleihen ebenfalls ausgezahlt werden müssen. Reuters zufolge machen sie 8 bis 9 Milliarden Euro aus. In Folge dessen könnten weitere Bonds unter ausländischem Recht ebenfalls davon betroffen sein. Insgesamt handelt es sich bei den Bonds, die nicht dem griechischen Recht unterliegen, um eine Summe von rund 30 Milliarden Euro.

Wo Griechenland das Geld herkriegt, um diese Bonds auszuzahlen, wenn sie sie nicht mit der Zwangsumschuldung zum Verzicht zwingen kann, ist auch unklar. Den Quellen Reuters zufolge könnten die Hegde-Fonds bereits begonnen haben, diese Eisenbahn-Bonds und die Anleihen, die nicht dem griechischen Recht unterliegen, in großen Mengen aufzukaufen. Für Griechenland würde das Zahlungen von mehr als 33 Milliarden Euro zur Folge haben.

Und obwohl zunächst nur diese speziellen Eisenbahn-Bonds und die Anleihen, die ausländischen Recht unterliegen, eine Chance auf Auszahlung haben, könnte dies auch Auswirkungen auf den gesamten Schuldenschnitt haben. Wenn also beispielsweise bei den Railway-Bonds argumentiert wird, dass Griechenland pleite ist – weil es eine Umschuldung oder eine Zwangsumschuldung versucht- könnte dieser Sachverhalt rückwirkend die Bedingungen für den bisher durchgeführten Schuldenschnitt ändern. Was wiederum andere Gläubiger dazu bringen könnte, rechtliche Schritte zu erwägen.

Quelle: Deutsche Mittelstands Nachrichten vom 09.03.2012

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