Ein Präventivschlag Israels gegen den Iran kann laut einer Prognose von US-Militärs mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem regionalen Großkrieg führen, in den die USA einbezogen werden, schreibt die Tageszeitung „Nesawissimaja Gaseta“.
Angesichts der anhaltenden Spannungen im Persischen Golf hatte das Zentrale Kommando der US-Streitkräfte eine Kommandostabsübung abgehalten, um eventuelle Folgen eines israelischen Schlags gegen iranische Atomobjekte zu prognostizieren. Wie die Generäle feststellten, wird es den USA höchstwahrscheinlich nicht gelingen, eine Einbeziehung in den Konflikt zu vermeiden, was den Tod von mehreren hundert US-Militärangehörigen nach sich aziehen würde.
„Das Weiße Haus, das Pentagon und die Aufklärungsdienste der USA äußern sich geschlossen gegen einen Krieg“, schreibt das Blatt. „Tel Aviv zweifelt aber nicht an den feindseligen Absichten Teherans und betrachtet das iranische Atomprogramm als die größte Bedrohung für die Existenz Israels. Washington befürchtet, dass sich die Israelis im nächsten Jahr zu einem Präventivschlag entschließen könnten. Dabei wird Tel Aviv seinen Verbündeten höchstwahrscheinlich über seine Absichten gar nicht in Kenntnis setzen.“
„Experten zweifeln indessen an der Effektivität einer militärischen Lösung, sie sind der Ansicht, dass ein israelischer Schlag das iranische Atomprogramm um rund ein Jahr bremsen würde. Sollten sich die Amerikaner diesen Angriffen anschließen, würde dies höchstens zwei weitere Jahre Zeitaufschub bringen, aber nicht mehr“, so das Blatt.
„Andere Experten meinen allerdings, dass der Iran selbst im Falle eines israelischen Luftangriffs davor zurückschrecken werde, einen viel verheerenderen Konflikt mit den USA zu provozieren und andere Methoden vorziehen würde, etwa die Unterstützung von Rebellen in Afghanistan oder eine Serie von Terroranschlägen.“
„Immer häufiger wird zugleich das Thema der wirtschaftlichen Folgen eines neuen Golfkrieges behandelt. Erhöhte Aufmerksamkeit wird deshalb dem Thema der Sanktionen gegen den Iran geschenkt. Die wichtigsten Zielscheiben sind dabei der Ölsektor und das Bankensystem der Islamischen Republik“, stellt die Zeitung fest.
Quelle: Ria Novosti vom 21.03.2012