Die britische Regierung stößt mit ihrem Wirtschaftskurs auf die Skepsis der Ratingagenturen. Noch gilt die Zahlungsfähigkeit Londons aber als erstklassig.
Nach der Ratingagentur „Moody’s“ droht nun auch „Fitch“ Großbritannien mit dem Entzug seiner Spitzen-Bonitätsnote. Die Agentur senkte den Ausblick auf negativ und begründete den Schritt mit Zweifeln an der Fähigkeit des Landes, mit wirtschaftlichen Schocks umzugehen.
„Fitch“ warnte vor den Auswirkungen der angespannten Wirtschaftslage in der Euro-Zone, wo mehrere Regierungen um das Vertrauen der Finanzmärkte kämpfen. Finanzminister Danny Alexander sprach von einem Weckruf an jene, die vom Konsolidierungskurs abrücken wollten.
Wegen der schwächelnden Binnenkonjunktur und einer niedrigeren Nachfrage aus der Euro-Zone musste die von den Konservativen angeführte Regierung jüngst einräumen, zwei Jahren länger für das Erreichen der selbst gesteckten Haushaltsziele zu benötigen. Bei der Machtübernahme vor zwei Jahren hatte die Regierung unter Premier David Cameron ein Rekorddefizit von elf Prozent der Wirtschaftsleistung übernommen. Cameron kündigte an, die jährliche Neuverschuldung praktisch auf Null senken zu wollen.
Um sich bei diesem Sparkurs über lange Zeit hinweg Geld zu niedrigen Zinsen sichern zu können, denkt die Londoner Regierung inzwischen über den Verkauf von Jahrhundert-Anleihen und sogar über „ewige Staatsanleihen“ nach. Diese ewigen Anleihen haben keine Fälligkeit, verbriefen aber ihrem Besitzer regelmäßige Zinszahlungen.
Quelle: dpa/Deutsche Welle vom 15.03.2012