Mit „handgestrickten Lösungen“ wie Geldtransport im Reisekoffer, Tauschgeschäften oder Überweisungen über Drittländer versuchen deutsche Firmen, die Iran-Sanktionen zu umgehen. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer heutigen Ausgabe.
Trotz des politischen Drucks sei die deutsche Wirtschaft nicht bereit, das lukrative Iran-Geschäft aufzugeben, schreibt die FTD und zitiert dafür Michael Tockuss, den Geschäftsführer der Deutsch-Iranischen Handelskammer in Hamburg, sowie den Anwalt für Außenwirtschaftsrecht und Experten für Handel mit dem Iran, Harald Hohmann. Erwartungen der Politik, durch verschärfte Sanktionen die Handelsbeziehungen mit dem Iran erheblich zu reduzieren, hätten sich als Irrtum erwiesen. Trotz eines Rückgangs im vergangenen Jahr sei der Handel mit dem Iran für die deutsche Wirtschaft weiterhin ein Milliardengeschäft. 2011 wurden Waren im Wert von 3,1 Mrd. Euro in den Iran exportiert.
Als größtes Problem erweise sich dabei die finanzielle Abwicklung von Geschäften, da die meisten deutschen Banken ihre Beziehungen zum Iran schon vor einiger Zeit abgebrochen haben und die verbliebenen daran seit Jahresbeginn durch die von den USA und der EU gegen Iran verhängten Sanktionen gehindert werden. Selbst legale Im- und Exporte werden dadurch schwer beeinträchtigt.
Kleinere Geschäfte, so die FTD, werden seitdem wieder in bar abgewickelt, bei größeren weiche man auf Überweisungen über Drittländer aus.
Quelle: Financial Times Deutschland vom 27.03.2012