China will die Kapitalflucht stoppen und hat die Einschränkungen für die ausländischen Investitionen in den chinesischen Aktienmarkt gelockert. Auffällig dabei: Die Aktion lief wie eine geplante Kommando-Aktion, ausgewählte ausländische Top-Fondsmanager erhielten Anrufe und anderthalb Stunden Bedenkzeit für ihre Entscheidung.
Seit mehr als einem Jahrzehnt herrschen in China strenge Kapitalverkehrskontrollen. Bisher konnten ausländische Investoren deshalb nur begrenzt in den chinesischen Aktienmarkt und andere Finanzanlagen investieren. Seit Jahren lag die Obergrenze für ausländische Investitionen bei rund 30 Milliarden Dollar.
Um dies zu umgehen, bezahlten etliche ausländische Investoren teilweise sogar anderen Unternehmen, um deren Rechte zur Investition in den chinesischen Aktienmarkt zu erhalten. Die chinesische Regierung fürchtete, dass durch die zahlreichen Investitionen aus dem Ausland, die Inflationsgefahr steigen würde. Doch diese Angst scheint angesichts der steigenden Kapitalflucht, dem Einbruch der Immobilienpreise, dem schwachen Aktienmarkt und dem Handelsdefizit nicht mehr so schwer zu wiegen.
Nun werden die Einschränkungen für ausländische Investoren gelockert. Der New York Times zufolge haben chinesische Beamte in den vergangenen Tagen mit Top-Fondsmanagern außerhalb Chinas telefoniert und ihnen die Lockerungen mitgeteilt. Eine öffentliche Bekanntmachung gab es nicht. Den Fonds-Managern wurde darüber hinaus mitgeteilt, dass sie, wenn sie die Kontingente für Investitionen in den chinesischen Finanzmarkt erhöhen wollen, umgehend Bescheid geben müssten. „Es war tatsächlich so, dass um vier ein Anruf einging und man bis halb sechs eine Antwort darauf geben musste“, erzählte ein Vorsitzender eines Finanzunternehmens der New York Times. Diese Vorgehensweise zeigt, wie schnell die Regierung eine Beruhigung des chinesischen Finanzmarktes erreichen möchte.
Die Lockerung könnte zudem dazu beitragen, die jüngste Schwäche der chinesischen Währung zu bekämpfen. Die Shanghaier Börse lag vergangene Woche, so die New York Times, 22,2 Prozent unter dem Höchststand im April vergangenen Jahres.
Quelle: Deutsche Mittelstands Nachrichten vom 21.03.2012