Seit drei Jahren versucht die Eurozone die Quadratur des Kreises: Schulden eliminieren, ohne dass jemand zahlt. Ein Schuldenschnitt aber muss sich über die kommunizierenden Röhren des Finanzsystems irgendwie bemerkbar machen. Die meisten merken es wohl erst, wenn ihr Geld weg ist.
Seit drei Jahren versucht die Eurozone die Quadratur des Kreises: Schulden eliminieren, ohne dass jemand zahlt. Doch die bittere Wahrheit lautet: Am Ende muss immer jemand die Zeche zahlen – und wer wird das wohl sein?
Die Schulden der einen sind die Guthaben der anderen – das ist die Gleichung, auf dem unser Geldsystem beruht. Werden die Schulden auf der einen Seite gestrichen, muss zwangsläufig auf der anderen Seite etwas fehlen.
Ob nun private Gläubiger herhalten müssen oder nicht, spielt in dem System keine Rolle. Die Rechnung ist einfach: Wenn Banken für die PIGS-Zeche aufkommen müssen – eine weit verbreitete populistische Forderung – dann gehen die Finanzinstitute pleite. In diesem Fall müssen sie von den Staaten gerettet werden, sprich vom Steuerzahler bzw. dem Bürge, also wir alle. Das ist am Ende genau so teuer als wenn der Steuerzahler direkt bluten muss – und das wird er mit tödlicher Sicherheit.
Da sich derzeit die Banken geschickt aus der Affäre ziehen, steigen die Kurse der Finanzhäuser drastisch nach oben: deutlich abzulesen an den Kurssprüngen von Commerzbank und Deutsche Bank. Wenn aber die Banken ungeschoren davon kommen, gibt es nur eine andere Lösung: der Staat ist dran und soll selbst auf Forderungen bei Griechenland verzichten.
Das kostet den Steuerzahler zwischen 30 und 50 Milliarden – allein in Deutschland und nur für Griechenland.
Umgekehrt: Wenn die Banken zahlen sollen, dann brauchen diese mehr Kapital. Dieses kriegen sie derzeit nicht auf den Märkten. Also müssen die Staaten einspringen. Kostet also in etwa das Gleiche.
Das Erstaunliche an der Geschichte – für den Geldsystemkenner aber bekannt: Banken müssen für Staatsanleihen keine Sicherheiten hinterlegen. Ein Staatsbankrott ist also einfach nicht vorgesehen. Entsprechend dramatisch ist die Situation, wenn er aber dennoch eintritt. Und wahrscheinlich nicht mehr beherrschbar wird das Ganze, wenn gleich mehrere Staaten pleite sind.
Und genau das ist das Problem in der Euro-Zone: Wenn Griechenland einen Schuldenschnitt kriegt, warum dann nicht die anderen? Ist doch eine einfache Lösung! Zehn Jahre Party und am Ende Bankrott. Die Rechnung zahlen die anderen, Dank Euro.
Deutsche haben derzeit 5 Billionen Euro auf den Konten. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich genau diese Summe als die die Schulden der Eurozone (größtenteils). Wird also irgendwo ein Schuldenschnitt gemacht, hat dies unweigerlich Konsequenzen für das Papiergeld auf deutschen Sparbüchern. Das ist die Logik des Geldsystems.
Ein Schuldenschnitt muss sich über die kommunizierenden Röhren des Finanzsystems irgendwie bemerkbar machen. Die meisten merken es wohl erst, wenn das Geld weg ist.
Die ganze Diskussion um „Lösungen“ ist also eine Scheindiskussion, welche den Leuten Sand in die Augen streuen soll. Es gibt bei Überschuldung keine „Rettung“. Es gibt nur eines: derjenige, der noch Geld hat, muss verzichten, bis er auch pleite ist.
Und damit wird klar: Es gibt keine Lösung für das Problem. Denn das Problem ist nicht die „Überschuldung“ sondern das System selbst, welches zwangsläufig auf diesen Zustand hinausläuft. Irgendeinen trifft es immer zu erst. Am Ende steht der totale Kollaps.
Das Geldsystem ist eine gigantische Bombe, die irgendwann mit aller Gewalt explodiert und alles zerstören wird. Die Lunte brennt. Griechenland hat sie lediglich entzündet. Die anderen Wackelkandidaten wirken wie Brandbeschleuniger.
Quelle: MMNews vom 09.02.2012