Im nuklearen Druckwasserreaktor in Byron, Illinois, ca. 110km westlich von Chicago, kam es gestern zu einem Störfall. Wie der Betreiber Exelon Nuclear berichtet, wurde Aufgrund einer zu geringen Stromspannung, eine Station ausgeschaltet und Dampf über die Ventile abgelassen, um den Druck auf das System zu reduzieren.
Offizielle Quellen berichten das Station 1 einwandfrei in Betrieb ist, lediglich Station 2(seit 1987 im Betrieb) sei betroffen. Der Dampf enthält radioaktives Tritium, aber die Menge und der Stoff seien ungefährlich.
Tritium entsteht auf natürliche Weise in den oberen Schichten der Erdatmosphäre durch die kosmische Strahlung über Neutronen-Beschuss auf Stickstoffkerne. Außerdem gelangt Tritium mit dem Sonnenwind in die Atmosphäre. Tritium fällt in einer Menge von rund 1 kg pro 5 GWa (Gigawattjahre) erzeugter elektrischer Energie als unvermeidliches Nebenprodukt an und kann aus dem Kühlwasser extrahiert werden.
Eine französisch-belgische Studie von 2008 kommt zum Schluss, dass seine radiologischen Wirkungen bisher unterschätzt wurden: Es kann sich z.B. in die DNA (Erbsubstanz) einlagern, was vor allem bei einer Schwangerschaft problematisch sein kann. Eine andere Studie kommt sogar zu dem Schluss, dass die Wirkung bisher um den Faktor 1000–5000 unterschätzt worden sein könnte.
Also, wer stellt sich freiwillig in diesen Dampf?
Seltsamerweise hat sich heute nur 17km von diesem Störfall entfernt, ein Erdbeben mit der Stärke 2.4 ereignet, Tiefe 5,1km. Oben links ist das Kernkraftwerk verzeichnet und rechts das Epizentrum. Diese Kombination von Kernkraftwerk und Erdbeben beobachten wir seit 2011, eine plausible Erklärung liefert bis heute niemand…
Der Link zu dem Erdbeben auf USGS:
http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/recenteqsus/Quakes/usc0007u9c.php
Das französische Kernkraftwerk Fessenheim(seit 1971 im Betrieb), wurde dummerweise in Europas seismisch aktivstem Gebiet gebaut und befindet sich nur 25km westlich von Freiburg. Fessenheim ist akut erdbebengefährdet – unsicherstes Werk in ganz Frankreich. Die Französische Sicherheitsbehörde hält Fessenheim für höchst erd-bebengefährdet und möglicherweise für nicht sanierungsfähig.
Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder Erdbeben, die von der europäischen Erdbebenbehörde EMSC angezeigt worden waren, oder eben nachträglich gelöscht wurden. Siehe auch unseren Artikel: Zensiertes 4.0 Erdbeben in Frankreich / Nähe Atomkraftwerk Chooz
Augen und Ohren offen halten – vor allem für die Menschen im Gebiet, rundum Kernkraftwerke!
Viel Liebe 🙂
Gut gefuehrter Blog, gefaellt mir sehr gut. Auch interessante Themen.
Danke 🙂 wir versuchen weiterhin die Themen breit gefächert zu bringen!