In den Rechtsabteilungen der großen Online-Buchhändler müsste mit Hochdruck an Schadensbegrenzung gearbeitet werden. Auch diverse Fotobuchverlage, Galerien, Rezensionsorgane, Kunstbuchhändler und nicht zuletzt Künstler sollten sich wappnen:
Ihnen allen dürften in absehbarer Zeit Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und Gerichtsprozesse ins Haus stehen. Folgt man nämlich den Enthüllungen des amerikanischen Klatschblogs RadarOnline im Juni 2016, das sich mit Veröffentlichungen unvorteilhafter Fotos von Celebrities einen exzellenten Ruf als seriöses journalistisches Medium von einigem Rang gemacht hat, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Teile des Kunstbetriebs ein Underground-Netzwerk für aktive Pädophile bilden.
Zugegeben, die hier skizzierte Tragweite erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Und offenbar auch nicht der Deutschen Welle, dem Rolling Stone, Focus und anderen deutschsprachigen Medien (von den englischsprachigen ganz zu schweigen), die den Coup von RadarOnlinemehr oder weniger ohne eigene Recherche weitgehend übernommen haben:
Dort veröffentlichte man den Polizeibericht über die bei einer Hausdurchsuchung im Jahr 2003 bei Michael Jackson beschlagnahmten Beweismittel für einen Prozess, in dem es darum ging, ob der Popmusiker Minderjährige sexuell misshandelt und missbraucht hatte.
Die zuständigen Ermittlungsbehörden haben mittlerweile bestätigt (siehe die Ergänzung dieser Meldung von Vanity Fair), dass es sich bei dem Dokument um eine Kopie ihres Bericht handelt, den sie allerdings nicht selbst veröffentlicht hätten.
Auch soll dem Bericht einiges an Material „aus unbekannten Quellen oder dem Internet“ beigefügt worden sein. Die Meldung von RadarOnline legt den Schluss nahe, dass der Bericht von einem an der Ermittlung beteiligten Beamten verkauft wurde.
Dieser hätte schon aus einem finanziellen Motiv heraus ein handfestes Interesse daran, dass das Material möglichst brisant ist: Jackson verfügte demnach über eine stattliche Sammlung von höchst bizarrem Material, das alles bislang Vermutete in der Causa Jackson in den Schatten stellt.
Bei der Deutschen Welle hat man sich die Mühe gemacht, das ins Deutsche zu übersetzen: „Die Dokumente entlarven Jackson als ein manipulatives, drogen- und sexverrücktes Raubtier, das Blut, Grausamkeiten, eindeutig sexuelle Bilder von Tieropferung und perverse Sexpraktiken von Erwachsenen benutzt, um Kinder gefügig zu machen“, behauptet demnach die Quelle (Tochter von Michael Jackson hat einen ungeheuerlichen Verdacht, warum ihr Vater starb).
Darüber hinaus soll der Popmusiker auch Fotos von gefolterten Kindern besessen haben. Das Kopfkino sprudelt über: Wer denkt da nicht sofort an finsterste Skandale – vom „Kannibalen von Rotenburg“ bis zu Josef Fritzl?
Umso erstaunlicher gestaltet sich die Lektüre des von RadarOnline dankenswerterweise zur Verfügung gestellten PDF-Dokuments der Ermittlung, das ein überraschend anderes Bild zeichnet.
Neben einer überschaubaren Sammlung handelsüblicher Porno-DVDs aus verschiedenen, aber legalen Provinzen des Begehrens, einigen Gay Erotica, einer kleinen Anzahl alter FKK-Heftchen aus den Dreißigern, deren kulturhistorischer Wert ihren aufreizenden mittlerweile wohl übersteigen dürfte, und einem Bondage-Manga-Kunstband, wie er in Japan in jedem Buchladen zu erwerben ist, fanden dem Polizeibericht zufolge auch einige Werke mit „nackten oder halbnackten Kindern“ ihren Weg in die Asservatenkammer.
Die Beamten arbeiteten zum Glück penibel: Sämtliche Werke sind hinreichend bibliografiert, so dass sie sich mit gängigen Suchmaschinen problemlos auffinden und überprüfen lassen. Schon alleine das macht stutzig:
Die Urheber von Snuff-, Folter- und Missbrauchsmaterialien – der Begriff „Kinderpornografie“, das nur am Rande, stellt eine Verniedlichung dar, denn die Produktion von Pornografie fußt auf Konsens, alles andere ist Vergewaltigung und Missbrauch – diese Urheber also legen bekanntlich höchsten Wert darauf, namentlich ungenannt zu bleiben.
Die Nachrecherche bringt jedoch ans Licht: Die von RadarOnline und den abschreibenden Medien beinahe schon genüsslich als besonders perverses Material aus dem dunklen Pädophilen-Underground apostrophierten Fotos stellen nicht etwa heiße, in klandestinen Insiderkreisen gehandelte Ware dar, sondern finden sich samt und sonders in Fotobänden, die wahrscheinlich in jeder entsprechenden Kunstbuchhandlung zu erwerben sind und bei den Onlineversandhäusern sowieso (Grässliche Netflix-Show sexualisiert Kinder, während Pädophilie zunehmend in der Gesellschaft um sich greift (Video)).
Wo sind sie, die Fotos gefolterter Kinder? Der Vorwurf, solche erstellt und sich damit im höchsten Maße strafbar gemacht zu haben, richtet sich in erster Linie an Simen Johan. In seinem Bildband „Room to Play“ (Titelfoto) inszeniert der in New York lebende, weltweit ausgestellte Fotograf und Bildhauer Kinder und Jugendliche in surrealen, apokalyptisch anmutenden Tableaus.
Dabei verfremdet er die Körper der Kinder mitunter mittels digitaler Bearbeitungtechniken und erzielt auf diese Weise den grotesken Effekt von Mischwesen, die gleichermaßen kindliche wie erwachsene Facetten haben. Das kann und soll verstörend wirken. Wer dies aber im justiziablen Kontext als „Fotos gefolterter Kinder“ bezeichnet, bezichtigt womöglich auch „Tatort“-Zuschauer, sich an abgefilmten Leichen zu ergötzen.
Weitere Fundstücke aus den dunklen Archiven des Michael Jackson: Katalogisiert haben die Kunstsachverständigen der Polizei unter anderem auch den Band „The Fourth Sex – Adolescent Extremes“, der eine von Francesco Bonamiund Raf Simons kuratierte Ausstellung über visuelle Sprache und Codes Heranwachsender dokumentiert.
(The Fourth Sex – Adolescent Extremes)
Zu sehen sind Fotografien zahlreicher namhafter Künstler, unter anderem Raymond Pettibon, Larry Clark und Terry Richardson. Im Netz wird dieses Buch als „Holy Bible of Youth Subcultures“ bezeichnet. Keines seiner Fotos würden einen etwa im Vice Magazine erstaunen oder gar tatsächliches Entsetzen hervorrufen. Mit kriminellen Handlungen haben sie schon gar nichts zu tun.
So geht das im Polizeibericht in einem fort weiter. Beschlagnahmt wurde der Fotoband „Cronos“ von Pere Formiguera, der auf seiner Website ein motivisch breites Werk dokumentiert. Darunter auch einige Fotos mit Minderjährigen, die auf den ersten Blick vielleicht stutzen lassen, wieviel nackte Haut sie zeigen. Justiziabel, aufreizend oder gar übergriffig und missbräuchlich sind diese Bilder allerdings nicht.
Eher in die Larry-Clark-Schule gehört der Band „Golden Age of Neglect“ von Ed Templeton. Die darin versammelten Fotos wurden 2002 im Palais de Tokyo in Paris ausgestellt, das bislang eher nicht als Treffpunkt der französischen Pädophilen-Netzwerke in Erscheinung getreten ist. Auf Vimeo kann man sich einen Eindruck verschaffen, welch ungeheuer skandalösen Bilder sich in diesem Band befinden.
Erwähnung findet auch die Serie „Poo-Chi“ der Fotografin Mayumi Lake, die darin Achselhöhlen mittels Bildausschnitt und Textildrappierung als vermeintlich anstößigen Blick in den Intimbereich camoufliert und auf diese Weise voyeuristische Blickregimes und deren Begehrlichkeiten spielerisch enttarnt.
Auch besaß Jackson offenbar Kopien von Wilhelm von Gloedens Darstellungen antiker Knaben aus dem späten 19., frühen 20. Jahrhundert. Viele seiner Bilder werden heute in der honorigen Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte aufbewahrt. Dass es sich bei diesen Werken – und schon der enorme handwerkliche Aufwand, der aus ihrer offenkundigen Inszeniertheit spricht, macht kenntlich, dass hier Werkscharakter vorliegt – um Material aus dem einschlägigen Milieu handelt, wird niemand behaupten.
Auch ein Band mit Strandfotos von Rineke Dijkstra wurde aufgefunden. In einem 3Sat–Beitrag die niederländische Fotografin als eine Meisterin gewürdigt. Bei den Polizeibehörden sieht man das wohl anders: Dieser und jeder andere Band in diesem kleinen Überblick wird mit der mantrahaft wiederholten Floskel kommentiert, dass die Einschätzung naheliege, solche Werke seien dazu geeignet, Hemmschwellen bei Kindern und Jugendlichen zu senken, um sich ihnen sexuell nähern zu können (Schulsexualerziehung: Ein Produkt der Pädophilen-Lobby).
(Rineke Dijkstra im MOMA)
So kommt denn auch die in den Krawallmedien vollmundig verkündete Einschätzung zustande, dass Michael Jackson diese Bücher wohl benutzt habe, um Kinder zu verführen.
Es könnte so sein, vielleicht auch nicht. Den Polizeibeamten ist sicher kein Vorwurf zu machen: Sie haben mögliche Beweise eingeholt, diese kursorisch beschrieben und im Hinblick auf ein Gerichtsverfahren eingeschätzt. Überhaupt soll es hier nicht um eine Ehrenrettung Michael Jacksons oder um eine Spekulation darüber gehen, ob der Musiker Kinder missbraucht hat oder nicht (Babylon Hollywood: Weinstein-Skandal – „Das ist nur die Spitze des Eisbergs (Videos)).
Nein, wichtig ist hier, mit welcher Selbstverständlichkeit Kunstwerke und Fotografien unter Bedingungen eines verlogenen moralischen Rigorismus zu verkommenen Objekten stilisiert werden. Dass daran maßgeblich eine Newskloake beteiligt ist, die einen erheblichen Teil ihres Umsatzes aus verklemmten „Oopsie“-Decolleté-News bezieht, ist noch die bittere, aber kaum verwunderliche Ironie der Geschichte.
Wäre das Szenario tatsächlich so, wie RadarOnline es insinuiert, müssten mit Fug und Recht Ermittlungsverfahren gegen sämtliche Onlinebuchhändler eingeleitet werden, da diese dann ja wohl Snuff- und Missbrauchsfotos vertreiben.
RadarOnline käme in die Verlegenheit, erklären zu müssen, dass es sich etwa bei Simen Johans Arbeiten um Snufffotos von Kindesmisshandlungen handelt. Stattdessen wählt man drastische Wörter im Kommentar und verlässt sich darauf, dass allein jene Begriffe weitergetragen werden. Von den zweitverwertenden Journalisten wird sich doch gewiss keiner die Mühe machen, sechzig Seiten Ermittlerprosa durchzulesen und, Gott behüte, nebenbei auch noch Google zu konsultieren (Selbstmord? Wollten Chester Bennington (Linkin Park) und Chris Cornell (Soundgarden) einen Pädophilen-Ring enttarnen?).
In erster Linie ist diese ganze Angelegenheit vor allem ein Lehrstück über journalistische Kultur im Zeitalter potenzierter Empörungswilligkeit. Es zeigt sich, mit welchen kleinen semantischen Verschiebungen sich ein Maximum an öffentlicher Welle hervorrufen lässt.
Wer der Ansicht ist, dass die Behörden bei Michael Jackson Folter- und Missbrauchsmaterialien gefunden hat, geht seiner eigenen voyeuristischen Fantasie und der eigenen spekulativen Lust auf den Leim.
Man merkt geradezu, was für ein Ventil sich bei manchen Zeitgenossen da für einmal zu öffnen wagt: Endlich lassen sich Mord- und Gewaltfantasien in aller Öffentlichkeit formulieren.
Literatur:
Codex Humanus – Das Buch der Menschlichkeit
GenderGaga: Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will.
GenderGaga: Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will.
Quellen: PublicDomain/perlentaucher.de/radaronline.com am 05.11.2017
Weitere Artikel:
Schulsexualerziehung: Ein Produkt der Pädophilen-Lobby
Ex-BBC-Journalistin tot – sie enthüllte Pädophilie-Verbrechen
Der dunkle Kult der satanistischen Elite: Ein Livebericht über das Unsagbare
Ein ehemaliger Elitebanker berichtet, wie er Kinder bei einer Illuminati-Party opfern sollte (Video)
Die pädophilen Machenschaften der Eliten in Europa (Videos)
Insider spricht über den globalen Pädophilenring – der auch Hollywood kontrolliert (Videos)
Massen-Hypnose durch Kino und Fernsehen (Video)
Pädogate: „Dr. Phil“ berichtet über Pädophilenring der Elite – Sendung abgesetzt (Videos)
Der UN Kinder-Pädophilenring auf Haiti: Viele Opfer, kaum Schuldbewusstsein
Trumps hartes Durchgreifen gegen Pädophile – vom Mainstream totgeschwiegen (Videos)
FBI Insider: Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Pizzagate-Pädophilenring stehen kurz bevor
Pädophilen-Skandal um Corey Haim (†38): Es war ein Hollywood-Superstar
Trotz „pädophiler Vergangenheit“: Grünenpolitiker Cohn-Bendit soll Einheits-Festrede halten (Videos)
Little St. James: Die “Orgien-Insel“ der pädophilen Eliten
„Herr der Ringe“-Star: Hollywood ist voll von Pädophilen (Videos)
Pädophile Elite: Kinder und Jugendliche missbraucht – BBC-Moderatoren waren „sexuelle Raubtiere“
Sexuelle Gewalt und Religion: Die katholische Kirche in Deutschland
Seltene Grusel-Fotos vom Illuminati-Ball 1972 im Schloss der Rothschilds
Britischer Geheimdienst MI5 verschleierte Pädophile in Thatcher-Regierung
Zahl der Verbrechen im Vatikan steigt: Wirtschaftsdelikte, Pädophilie und Drogenhandel
Geheimes Tagebuch: Sex-Sklaven über Nächte mit der pädophilen Elite
Bill Clinton und der Pädophile
Neue Details im Pädophilie-Skandal: Die unglaubliche Verschwörung des Grauens
Großbritannien: Sex, Lügen, MI5 – und 200 vermisste Kinder (Video)
Unsere Eliten betreiben industriellen Kindesmissbrauch: Scotland Yard ermittelt gegen 40 Politiker
Internationaler Pädophilenring: Erzbischof des Vatikans sammelte 100.000 Kinderpornos
Sexueller Missbrauch im Filmgeschäft: Hollywoods perverse Symbiose (Video)
BBC-Missbrauchsskandal: Savile soll auch Leichen geschändet haben
Elite – die Sinnlosigkeit des Seins
Vatikan: Erzbischof bezahlte Kindersex mit Medikamenten
Blutlinie der Elite: Britischer Premierminister ist mit russischer Kaiserin verwandt (Video)
Britischer Missbrauchsskandal: BBC-Moderator Savile soll mehr als 500 Kinder missbraucht haben
Massengrab im irischen Tuam: Babys waren für die Nonnen Abfall
Pädophile BBC: Missbrauchsskandal weitet sich aus
Das Führerprinzip der “Elite”- Eine Familie, eine Blutlinie, eine Welt-Herrschaft…(Video)
Untersuchungsausschuss zur Edathy-BKA-Affäre: Polizeitag statt Bundestag?
Fund von 800 Säuglingsleichen: Das Massengrab der Ordensschwestern
Menschenrechte: Pädophile Araber-Scheichs kaufen syrische Flüchtlings-Kinder
Beratungsstelle für Familienplanung: Pädophilie-Problem auch beim Verein Pro Familia
Pädophile BBC: Missbrauchsskandal weitet sich aus
Beratungsstelle für Familienplanung: Pädophilie-Problem auch beim Verein Pro Familia
Grüne verdrängen ihren Pädophilie-Skandal
Jetzt kämpft er um 8200 Euro Pension – EU-Beamter hortete über 4500 Kinderpornos
Grüne verdrängen ihren Pädophilie-Skandal
Koks & Pornos: Illegale Downloads von Filmen und TV-Serien – Datenspur führt auch in Bundestag
Lobbyverein von Pädophilen – Die hässliche Seite der deutschen Grünen