Wir sind es gewohnt, dass sofort ein kräftiger Strahl kommt, wenn wir den Wasserhahn aufdrehen. Kommt einmal nur ein schwaches Rinnsal oder gar überhaupt nichts, sind wir gleich erschrocken. Sofort wird die Wasserversorgung zum alles bestimmenden Hauptthema.
Um in dieser Situation klares und sauberes Wasser aus nahe gelegenen Seen, Flüssen oder Bächen zu gewinnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten – welche das sind und wofür sie sich am besten eignen, verraten wir hier.
Dazu brauchen wir zunächst eine Übersicht über die Arten und Risiken von Verunreinigungen im Trinkwasser. Die müssen wir kennen, wenn das Wasser nicht mehr in großen Anlagen gereinigt wird, wie wir es bislang gewohnt sind und wir diese Aufgabe selbst in die Hand nehmen müssen (Diese Maschine holt täglich 3000 Liter Trinkwasser aus der Luft).
Die offensichtlichste Form der Verunreinigung sind die Schwebstoffe: Ungelöste Partikel und Sedimente, also Blätter, Steine, Sand oder andere Pflanzenreste sind in nahezu jeder Wasserquelle zu finden. Obwohl diese Form der Verunreinigung für den Körper als solche kaum riskant ist und in der Regel auch ziemlich einfach ausgemerzt werden kann, birgt sie ein anderes, großes Risiko: Die Schwebstoffe dienen häufig als Herd für andere Verunreinigungen, beispielsweise für Bakterienkolonien – und diese können durchaus gefährlich werden.
Die Mikroorganismen teilen sich wiederum in drei verschiedene Arten auf: Bakterien wie E-Coli oder Salmonellen, Viren wie Hepatitis A und Protozoen wie Giardien. Die Bakterien haben gemeinsam, dass die über den Mund aufgenommen und sich schließlich im Verdauungstrakt durch die typischen Symptome von Durchfall bemerkbar machen.
Das größte Risiko beim dauerhaften Genuss von mit Bakterien verunreinigtem Trinkwasser ist der Flüssigkeitsverlust, der mit Durchfall und Erbrechen einhergeht.
Zu guter Letzt dürfen auch die landwirtschaftlichen Hilfsstoffe, die ebenfalls zur Verunreinigung unseres Trinkwassers beitragen, nicht unbeachtet bleiben. Hierzu können Düngemittel, Pestizide und Herbizide gehören, die dem Körper nicht nur durch Durchfallsymptome und den damit verbundenen Flüssigkeitsverlust, sondern unter Umständen auch durch Vergiftungserscheinungen Schaden zufügen (8 Fehler, die Anfänger bei der Krisenvorsorge machen).
Die 4 besten Wasserfilter-Methoden unter der Lupe
Um all diese Verunreinigungen aus potenziellem Trinkwasser zu entfernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir hier mit ihren Vor- und Nachteilen vorstellen möchten.
1. Abkochen: Einfach, aber langwierig
Die wohl einfachste und älteste Form der Wasserfilterung ist das Abkochen. Hierbei werden die Mikroorganismen, abgetötet. Allerdings muss man beachten, dass das Abkochen keine Chemikalien und Trübstoffe entfernt und selbstverständlich verbleiben auch die Schwebstoffe nach dem Abkochen im Wasser, sofern dieses nicht zuvor gefiltert wurde. Dementsprechend ist das Abkochen nur bei einigermaßen klarem Wasser sinnvoll, bei dem man nicht von einer chemischen Verunreinigung ausgehen kann (Krisenvorsorge: Lebensmittel ohne Strom und Gas zubereiten).
Abhängig davon, auf welcher Höhe man sich befindet, muss das Wasser länger oder kürzer abgekocht werden. Auf Meereshöhe sollte es mindestens 5 Minuten lang kochen – danach gilt folgende Faustregel: Pro 150 Höhenmeter 1 Minute länger kochen (Die Bedeutsamkeit von Wasser: Die Zelle ist unsterblich).
Dies ist nötig, da der Siedepunkt des Wassers mit ansteigender Höhe immer niedriger wird. Ein großer Nachteil des Abkochens ist, dass man hierbei viel Brennstoff verbraucht – sowohl beim Abkochen am Lagerfeuer als auch beim Abkochen auf einem Gaskocher. Darüber hinaus muss das Wasser nach dem Abkochen erst abkühlen, weshalb es nicht direkt genießbar ist.
2. Wasserfilter: Empfehlenswerte Möglichkeit zur Filterung
Eine andere, bei Trekkern und Preppern beliebte Form der Wasserfilterung sind hochwertige Wasserfilter, wie sie beispielweise die Schweizer Firma Katadyn herstellt.
Mithilfe eines Filterelements, das meist aus Keramik, Glasfaser, Kunststoff, Aktivkohle oder einer Kombination dieser Materialien besteht, werden Verunreinigungen aus dem Wasser herausgefiltert. Mit einem Aktivkohle-Filter kann man dabei nicht nur Schwebstoffe und Bakterien, sondern auch Chemikalien wie Pestizide oder Chlor aus dem Wasser herausfiltern.
Grundsätzlich kann man damit Bakterien, Protozoen, Schwebstoffe und Chemikalien abtöten – nach einer Weile muss man jedoch in der Regel den Filter auswechseln, um dauerhaft eine ausreichende Filterung sicherstellen zu können.
Ersatzfilter sollten demnach zum Krisen-Vorrat auf jeden Fall dazugehören. Als vorteilhaft erweist es sich dabei, dass auch große Mengen Wasser mit einem solchen Wasserfilter schnell und einfach genießbar gemacht werden können – Viren können hierdurch jedoch nicht herausgefiltert werden.
Besonders praktisch: kleine, leichte und mobile Filter wie der Lifestraw, mit dem man ohne Zwischenschritte sofort aus der verschmutzten oder kontaminierten Wasserquelle trinken kann (Wasserfilter – reinigt das Wasser, während du trinkst (Videos)).
3. Chemische Aufbereitung: Einfach und wirksam – aber begrenzt
Auch die chemische Wasseraufbereitung überzeugt durch eine Vielzahl an Vorteilen: Durch Silberionen, Halogen, Jod oder Chlor werden mithilfe von kleinen Wasserfilter-Tabletten Mikroorganismen abgetötet. Dies geschieht durch die Oxidation der Stoffe.
Grundsätzlich wirken Wasserfilter-Tabletten dabei gegen Bakterien, Viren, die meisten Protozoen und gegen Pilze. Auch die Anwendung erweist sich dabei als besonders simpel: Man gibt lediglich eine Tablette pro Liter in die Wasserflasche und lässt das Ganze daraufhin bis zu 120 Minuten einwirken. Daraufhin ist das Wasser bis zu 6 Monate genießbar – an einen leicht chemischen Geschmack muss man sich allerdings gewöhnen.
Zu den Nachteilen gehört dabei die Tatsache, dass der chemische Wasserfilter nicht gegen Trübstoffe und Chemikalien ankommt und mit einer relativ langen Einwirkzeit einhergeht. Darüber hinaus sind die Wasserfilter-Tabletten im Vergleich zum Abkochen oder dem Wasserfilter weniger ergiebig, sodass man einen großen Vorrat an Tabletten anlegen muss.
4. UV-Licht: Der Newcomer unter den Wasserfiltern
Auch unter Trekkern und Preppern ist das UV-Licht als Wasserfilter-Methode bislang eher unbekannt. Hierbei werden die Mikroorganismen durch die Bestrahlung mit UV-Licht inaktiviert – eine Zerstörung von Bakterien, Viren und Protozoen findet jedoch nicht statt.
Betrieben werden die UV-Licht-Stifte per Batterie, was sich beim Survival als Vorteil erweist – ebenso wie die Tatsache, dass mit dem ultravioletten Sonnenlicht aus der Tasche auch Viren sehr einfach und schnell abgetötet werden können. Allerdings gibt es auch hierbei einige Nachteile: Das UV-Licht filtert keine Trübstoffe oder Chemikalien aus dem Wasser und es funktioniert darüber hinaus auch nur bei klarem Wasser zuverlässig, da Trüb- und Schwebstoffe die Behandlung erschweren. Geschmack und Geruch des Wassers werden dabei allerdings nicht beeinflusst.
Als Fazit können wir festhalten, dass bislang kein „perfekter“ Wasserfilter existiert, da jede Filtermethode ihre eigenen Vor- und Nachteile mitbringt. Entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg jeder Methode ist die Qualität des Wassers: Sichtbar verschmutztes Wasser lässt sich am besten mit einem Wasserfilter trinkbar machen – auf die Gefahr hin, dass Viren erhalten bleiben. Klares Wasser lässt sich hingegen am besten und am zuverlässigsten mit UV-Licht filtern.
Auch die chemischen Wasserfilter sind bei klarem Wasser empfehlenswert – gerade dann, wenn man Wasservorräte anlegen möchte. Das Abkochen ist schließlich die ideale Notlösung, wenn alle Filter, Tabletten und Batterien verbraucht sind – im Vorfeld muss man hierfür lediglich die Schwebstoffe entfernen und genug Zeit und Brennmaterial einplanen (Versorgen Sie sich selbst – machen Sie sich unabhängig: Handbuch für das Überleben in Krisenzeiten).
Literatur:
Überleben in Krisen- und Katastrophenfällen: Ein Handbuch für jedermann. Das Survival-Wissen der Spezialeinheiten von Lars Konarek
Das Prepper-Handbuch: Krisen überleben von Walter Dold
Bushcraft: Survivalwissen Wildpflanzen Europas von Lars Konarek
Pflanzliche Notnahrung: Survivalwissen für Extremsituationen von Johannes Vogel
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=tq-JaaRZuRg
Quellen: PublicDomain/krisenvorsorge.com am 10.11.2016
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Denke vorallem in unserne Breiten wär es mal interessant, wie man in Winter surviveln soll?
Ich mein im Frühling und Sommer, und vielleicht herbst isses ja recht gemütlich… aber was wenn die Temperaturen unter 0 sinken? Bis zu – 10 Grad Nachts? (Ja gibts hier auch) ?
Da isses schlecht mit „Jagen“ und Beeren suchen….