Grundschule in Schottland schafft Hausaufgaben ab -

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Zu viel, zu schwer und mit geringem Lerneffekt: Über die Sinnhaftigkeit von Hausaufgaben wurde schon immer hitzig diskutiert. Nun erfüllte eine schottische Grundschule den Traum zahlreicher Kinder und schaffte die Hausaufgaben ab.

Wie „The Times“ berichtet, führte die Inverlochy Primary School im schottischen Fort William zunächst eine sechswöchige Testphase durch, in der Schüler die Zeit nach der Schule so gestalten konnten, wie es ihnen gefiel.

Das Experiment stieß auf so großen Zuspruch, dass die Grundschule nun ganz demokratisch darüber entscheiden ließ, ob die Hausaufgaben endgültig vom Lehrplan gestrichen werden sollten („Unsere Schulen produzieren leidenschaftslose Pflichterfüller“ (Video)).

Das Ergebnis: 79 Prozent der Schüler und 62 Prozent der Eltern stimmten dafür. Uneinigkeit gab es hingegen bei den Pädagogen selbst: Von zehn Lehrern waren fünf für eine Abschaffung und fünf dagegen (Druck in der Erziehung: Kinder, gefangen im Hamsterrad).

Den Hausaufgaben ein Ende zu setzen, sei letztendlich aber nicht nur ein Wunsch der Kids und Eltern, sondern auch eine pädagogische Maßnahme. Die Lehrer erhoffen sich nun, dass die Schüler ermutigt werden, in ihrer freien Zeit selbst zum Buch zu greifen oder aktiver zu werden.

Das sieht man nicht nur an der Inverlochy Primary School so. Immer mehr Schulen verabschieden sich von dem traditionellen Konzept. So sorgte die Lehrerin Brandy Young von der Godley-Grundschule in der Nähe von Fort Worth im US-Bundesstaat Texas jüngst mit einem Facebook-Eintrag für weltweites Aufsehen (Kinder verbringen heute weniger Zeit an der frischen Luft als Häftlinge).

Darin schrieb sie: „Ich versuche etwas Neues. Die Schüler bekommen in diesem Schuljahr formal keine Hausaufgaben auf“. Stattdessen sollten die Eltern mit ihren Kindern zu Abend essen, mit ihnen lesen, draußen spielen und sie früher zu Bett bringen (Schule und Forschung: So schaden Hausaufgaben unseren Kindern).

Young erhielt für ihren pädagogischen Vorstoß großen Zuspruch. Ihr Beitrag wurde inzwischen über 70.000 Mal geteilt und erhielt Lob von Müttern und Vätern aus aller Welt.

Nach einer Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2012 benötigen 15-Jährige in den OECD-Mitgliedsländern für die Erledigung der Hausarbeiten in der Woche im Schnitt 4,8 Stunden.

In Deutschland sind es 4,7 und in Spanien 6,5 Stunden. Nach Angaben der CEAPA müssen spanische Kinder sogar oft mehr als zehn Stunden wöchentlich zu Hause büffeln. Schon Vorschüler bekämen häufig Hausaufgaben. Im Pisa-Vorzeigeland Finnland sind es hingegen laut „BBC“ weniger als drei Stunden wöchentlich (Schule zu Hause: Geht doch auch so (Videos)).

Nicht nur die Freizeit und das Familienleben leiden unter Hausaufgaben, finden die Kritiker. Hausaufgaben seien zudem ungerecht, sagt die Bildungssoziologin Jutta Allmendinger, denn sie verschärfen die soziale Kluft zwischen den Schülern: Wo im Elternhaus Ressourcen und Vorbildung vorhanden sind, gibt es tendenziell mehr Hilfe bei Hausaufgaben als in Familien ohne akademischen Bildungshintergrund.

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