Stellen Sie sich vor, die Besitzer großer Tabakkonzerne treten vor die Mikrofone und warnen mit besorgter Miene vor den Langzeitfolgen von Zigarettenkonsum. Und stellen Sie sich vor, es seien dieselben Konzernbosse, die vor einigen Jahrzehnten noch Ärzte dafür bezahlten, die Unbedenklichkeit des Rauchens zu attestieren. Klingt absurd?
Ist aber in anderen Bereichen ganz normal, in der Finanzbranche zum Beispiel: hier treten immer häufiger diverse Großhändler der Schuldgelddroge vor die Mikrofone und warnen uns vor dem Krankheits-Endstadium, wenn wir mit der Geld-Abhängigkeit so weitermachen wie bisher.
Aktuell sind es vor allem Jacob Rothschild und der unvermeidliche George Soros, die in die Rolle der besorgten Mahner schlüpfen. Beide gehören zum global vernetzten Kreis der „Geldregenten“, mit denen wir uns in der Vorwoche anhand von Paul Schreyers neuem Buch beschäftigt haben.
„Ich mache mir sehr große Sorgen“, wird George Soros in der Wirtschaftswoche zitiert, wo er warnt, dass „Europa vor dem Kollaps“ stehe und viele gute Ratschläge gibt, wie sich die EU „neu erfinden“ muss, um diesen Kollaps abzuwenden.
Besorgniserregend findet Soros auch den Zustand der Deutschen Bank – was für ihn wohl ein guter Grund ist, gleich mal eine 100 Millionen Wette auf deren weiteren Kurssturz zu platzieren.
Neben Soros treten immer mehr weitere Finanzaristokraten mit aufsehenerregenden Manövern oder Statements hervor. Einige zogen sich in den letzten Monaten aus den Aktienmärkten zurück und wendeten sich Gold zu. Besondere Aufmerksamkeit erregte dabei der vielleicht Größte seiner Zunft, Jacob Baron Rothschild.
Der gab in einer Rede vor den Aktionären seiner Investmentgesellschaft RIT Capital Partners bekannt, dass RIT ihre Exposition am Aktienmarkt und in Devisen reduzieren und ihre Gold-Bestände erhöhen werde (Lord Rothschild über Finanzwelt: „Wir erleben das größte Experiment der Geschichte“).
„Weiter hat er gewarnt, dass sich die Welt jetzt in “unbekannten Gewässern“ bewegt und die Konsequenzen “unmöglich“ vorherzusagen seien“, wie Jeff Berwick berichtet. Rothschild sieht vor allem die Zinspolitik der Notenbanken als größtes Geld-Experiment der Geschichte mit ungewissem Ausgang.
Für Berwick ein Grund zum Lachen, denn „er und seine Familie haben seit Jahrhunderten die Kontrolle über die Zentralbanken der Welt“. Außerdem weiß Berwick im Gegensatz zu Rothschild über den Ausgang des weltweiten Notenbank-Voodoos Bescheid: „Es wird zu einem gigantischen Crash kommen!“
Damit stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Warnungen, wenn sie aus dem Munde superelitärer Globalisten kommen. Nun, sie sind glaubwürdig, inhaltlich haben die Herrschaften durchaus recht. Sie geben dem „kleinen Mann“ im Grunde mehr oder weniger direkt den völlig richtigen Rat, den überhitzten Fiatwährungen, „Wert“papieren und Aktien schnellstmöglich den Rücken zu kehren.
Doch das scheint irgendwie im Widerspruch dazu zu stehen, dass sie selbst als Persönlichkeiten und in ihrer Rolle eher weniger glaubwürdig sind. Klar, sie wissen, dass der Durchschnittsbürger weder die Flexibilität noch das Wissen oder das Kleingeld hat, die richtigen Schritte rechtzeitig zu unternehmen. Doch die wirklich aufschlussreiche Erklärung für die „Ehrlichkeit“ liefert die folgende Anmerkung von Paul Schreyer über George Soros und dessen „Wohltäteraktivitäten“:
„An dieser Stelle liegt einer der Widersprüche von Soros´ Aktivismus: Einerseits propagiert er eine „offene Gesellschaft“ ohne zentrale Planung einer mächtigen Elite. Andererseits plant er selbst gemeinsam mit einer mächtigen Elite. Er geht die Partnerschaft mit einer Weltmacht ein und baut auf die Mittel und Netzwerke von deren Geheimdienst auf. Diese Weltmacht und ihr Geheimdienst verfolgen mit ihrer Förderung von ehemals sowjet- und nun russlandkritischen Intellektuellen vor allem macht- und geopolitische Ziele. Russland soll geschwächt werden und kein eigenständiger Machtfaktor in der Weltpolitik sein. Am Ende geht es um Vorherrschaft und Marktanteile, letztlich um den Profit für einige Wenige und nicht um die Selbstbestimmung von Völkern.“
Die elitären Akteure selbst sind also nicht allzu glaubwürdig in ihrer Sorge um die menschliche Gemeinschaft, geben aber mit ihren öffentlichen Warnungen oft zutreffende Lageeinschätzungen ab. Diese Doppelrolle ist eigentlich eine so absurde geistige Verrenkung, dass dem gesunden Hausverstand glatt schwindlig werden müsste. Doch das tut sie offensichtlich bei der Mehrheit der Menschen nicht.
Auf den ersten Blick ist das erstaunlich, denn diese Mehrheit ist davon ja in vielfacher Hinsicht negativ betroffen. Auf den zweiten Blick löst sich dieser scheinbare Widerspruch jedoch schnell auf, denn die Doppelrolle erweist sich als eine uralte Machtstrategie, an die sich die Untertanen seit vielen Jahrhunderten so sehr „gewöhnt“ haben, dass sie ihnen gar nicht mehr auffällt (Finanz-System auf der Kippe: Wir erwarten einen historischen Absturz).
So gut wie alle Feudalherren traten schon immer sowohl als Ausbeuter und Unterdrücker als auch als „Beschützer“ und „besorgte Eltern“ auf und garnierten das Ganze mit reichlich Manipulation und subtiler Propaganda. Und im Ernstfall verschanzten sie sich dann doch nur mit dem Hofstaat in der Burg, während draußen die Bevölkerung schutzlos über die Klinge sprang.
Wahrscheinlich haben sie dann drinnen ihre Hände in Unschuld gewaschen und sich schulterklopfend bestätigt, dass sie die Bauerntölpel da draußen ja rechtzeitig vor den Söldnerhorden gewarnt haben …
Heute läuft in der Finanzbranche das gleiche Spiel, ebenso wie in der Rohstoffbranche und der mit ihr verbundenen Geopolitik: genau wie auf dem einen „Spielfeld“ die Absahner und Ausbeuter zugleich auch als mitfühlende Spender und besorgte „Eltern“ auftreten, treten sie auf dem anderen „Spielfeld“ als Finanziers der Waffenproduzenten und Kriegstreiber und gleichzeitig auch als internationale Friedensstifter und Vermittler auf.
Literatur:
Das Ende der Behaglichkeit: Wie die modernen Kriege Deutschland und Europa verändernvon Michael Maier
Der Turm zu Basel: BIZ – Die Bank der Banken und ihre dunkle Geschichte von Adam LeBor
Kapitalfehler: Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen von Matthias Weik
Quellen: PublicDomain/krisenvorsorge.com am 01.09.2016
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Die müssten dabei ALLES (nicht nur das Papiregeld) verlieren, damit der Crash auch mal ein Wert hat.
Dann braucht sich jeder nur noch zu erinnern wie die den Rest haben sitzen lassen und das selbe tun.
Danke, sehr guter Bericht.
Die Verursacher müssens ja wissen.