Gesellschaft: Ich! Ich! Ich!

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Die Gesellschaft wird immer egozentrischer. Das zeigt sich in den sozialen Medien und in der Politik. Wer da nicht mitkommt, fällt hintenüber. Oder wird von den Falschen aufgegriffen.

Es lebe das Ego! Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Erfolg des Individuums größeren Wert hat als der der Gemeinschaft. Auf Facebook, Instagram und Twitter posten wir Selfies oder teilen mit, an welchen coolen Orten wir uns gerade mit welchen coolen Leuten unterwegs sind und was für coole Sachen wir machen.

Je mehr „likes“ und Kommentare wir bekommen, je mehr Leute dem folgen, was wir posten, desto besser für das Ego.

Die Idole unserer Zeit machen es uns vor. Bei Twitter ist US-Popstar Katie Perry die Nummer eins: 92 Millionen Menschen folgen ihr. Das sind zehn Millionen mehr als Deutschland Einwohner hat.

Beliebtester Sportler ist – richtig, der Egomane schlechthin – Fußballstar Cristiano Ronaldo. Er kommt auf fast 45 Millionen Follower. Etwa genauso viele Menschen leben in Spanien. Cristiano Ronaldo übrigens auch (Pokémon Go – unterwegs im Auftrag der CIA?).

Der Verfasser dieser Zeilen nimmt sich aus diesem Thema keinesfalls raus. Auch er hat Sonnenuntergänge anstatt sie zu genießen 20 Mal fotografiert, um den ultimativen Schnappschuss mit seinen Facebook-Freunden zu teilen. Hinterher hat er nachgeschaut, wer diesen „Post“ kommentiert und geliked hat (Im Narzissmus-Land: „Deutsche leiden unter kollektiver Bequemlichkeitsverblödung“).

Der Auftritt in den sozialen Medien hat fast schon Wettbewerbscharakter. Entweder man macht mit oder hüllt sich in das dicke Fell der Ignoranz. Oder steht verzweifelt daneben, weil man nicht mithalten kann.

Nimmt man den Attentäter von München, den Axtangreifer von Würzburg und den Sprengstoff-Dschihadisten von Ansbach, so haben alle eines gemeinsam. Sie waren Eigenbrödler am Rande unserer Gesellschaft (Gesellschaft: Hurra, wir verblöden!).

Verlorene Individuen, ohne große Bindung nach außen. Zwei von ihnen waren Flüchtlinge mit geringen sozialen Kontakten. Solchen Außenseitern nimmt sich der IS an. Er gibt den jungen Männern das, was sie in unserer Gesellschaft nicht bekommen: Wertschätzung und Selbstvertrauen, das Gefühl, wichtig zu sein.

Der Attentäter von München war ein 18-jähriger Deutsch-Iraner ohne soziale Anerkennung. Selbst beim Computerspielen mit seinen Bekannten war er ein Außenseiter. Er, der in seiner eigenen, geschlossenen Welt aus Rassismus und bizarrer Bewunderung für Massenmörder seinen eigenen Attentatsplan schmieden konnte.

Er lud Freunde ein, zum späteren Tatort zu kommen, um sie abzuknallen. Es waren nicht seine eigenen Freunde, sondern die Freunde eines gefakten Facebook-Profils. Mehr Scheinwelt geht nicht.

 

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Zeit der Egomanen

Die besten Beispiele dafür, dass wir in einer Zeit der großen Egomanen leben, finden sich in der Politik. Die Rede ist von Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan. Der eine will US-Präsident werden, der andere ist Präsident der Türkei und scheint sich das ganze Land einverleiben zu wollen.

Beide sind omnipräsent in den Medien. Beide gehen trotz heftigen Gegenwindes aus allen Richtungen ihren Weg.

Dabei scheren sie sich nicht um Konventionen oder gutes Benehmen. Sie brechen Tabus und benehmen sich manchmal sogar rüpelhaft. Interessanterweise haben sie trotzdem – oder genau deshalb – Erfolg („Unsere Schulen produzieren leidenschaftslose Pflichterfüller“ (Video)).

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Trump und Erdogan sind die größten Egomanen unserer Zeit. Es sagt viel über unsere Gesellschaft aus, dass zwei solche Ich-Menschen gerade jetzt so erfolgreich sind. Wären sie es auch vor fünf oder zehn Jahren gewesen?

Kommen wir zurück zu den sozialen Netzwerken, in denen Trump und Erdogan im Übrigen wüst beschimpft werden. Um es deutlich zu sagen: Nicht die sozialen Netzwerke sind schuld, sondern unser Umgang damit.

In der S-Bahn, im Bus oder auf der Parkbank – einfach mal das Handy in der Tasche lassen und schauen, was so in passiert in seiner Umgebung (Vom Rückschritt des Fortschritts: Digitaler Burnout, Smombies & Generation Head-Down (Video)). Einer älteren Dame den Platz anbieten oder das Pärchen beim Schmusen beobachten. Einfach einmal ausprobieren, ob das etwas für einen ist.

Ich ich ich – erstmal ohne mich.

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 01.08.2016

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8 comments on “Gesellschaft: Ich! Ich! Ich!

  1. Es wird der Tag kommen wo den Kindern von kleinauf Altruismus beigebracht wird und es eine Ehre und Auszeichnung ist der Allgemeinheit mit allen erlernten Fähigkeiten zu dienen und das Allgemeinwohl zu verbessern in einem nichtmonetären System. Ein Planet ohne Geld ist der erste Schritt dazu.
    Der Tag wird kommen…nur, wir im hier und jetzt werden ihn nicht mehr erleben…es wird noch ca. 300-500 Jahre dauern, und die Dinge werden sich beschleunigen, wenn einigen Ländern ganz bestimmte Geheimnisse abgerungen werden.
    Aber es wird ein sehr langer Weg bis diese Dinge in die fernsten Ecken dieser Welt vorgedrungen sind…Die geistig Toten von heute werden es nicht mehr erleben. Der Materialist schaufelt sich ein teures Grab.

  2. Was für ein dummer Beitrag! Nicht wegen der Egoisten und den A*******, die sich für Geld gerne prostituieren lassen, aber wegen Trump! Er ist nicht die hellste Leuchte, doch ist es für uns alle besser wenn er Präsident wird! Und dank Erdogan hat sich die Geopolitik gravierend verändert. Nun ist die Sache in und um Syrien nicht mehr so explosiv. Das hat uns viel Zeit gebracht! Also bevor hier der Erdogan und Trump zu Königen der Egomanen stilisiert werden, vorher mal Hirn einschalten und froh sein das sie gegen die Interessen der kriminellen Kabale agieren!!

  3. Hmm, ich war genau einmal bei Fakebook.
    Und seitdem niewieder.
    Und bin stolz drauf.
    Twitter hab ich nur, um über Neuheiten von unter 5 Projekten auf dem Laufendne zu bleiben (Unter anderem ein privates Forscherteam das an einem Warpantrieb arbeitet).
    Ich hab im Internet vielleicht 4 Freunde, und die reichen mir, die helfen auch mal wenns Probleme gibt.
    Klar wenn man real was machen könnte, wär toller aber die Mittel hab ich nicht.

  4. Dieses Ich, Ich, Ich ist aber nur im gesellschaftlichen Rahmen vorgegeben. Also was der Zeitgeist vorschreibt. Wenn man wirklich nach eigener Fasson leben will muss man schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein haben um nicht als Außenseiter, komischer Vogel zu gelten oder sogar verdächtigt wird irgend etwas Anderes zu sein.
    Dieses oben beschriebene, krankhafte Geltungsbedürfnis in den modernen sozialen Medien hat nichts mit Egoismus zu tun sondern ist ein Massenwahn. Um diesen Massenwahn zu entgehen bedarf es Einfallsreichtum und den Bezug zum selbstbewussten handeln herzustellen. D.h. Vieles was die Menschen manipuliert zu erkennen und zu ignorieren. Das bedeutet wiederum sich viel Wissen anzueignen und um damit seinen Stand in der Gesellschaft bewusst zu erleben ohne Angst zu haben von der Masse überrollt zu werden. Da hilft etwas Humor mal über sich selbst zu schmunzeln und nicht die Satire die einem in den meisten Medien geboten wird, was oft nur Schwachsinn ist.

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